Die Apotheken- und Supermarktketten Walgreen, Kroger, Safeway und Supervalu sowie der Großhändler American Sales haben den US-Pharmakonzern Abbott Laboratories verklagt. Abbott soll sein Monopol beim AIDS-Medikament Norvir (Ritonavir) missbraucht haben und die Preise im Jahr 2003 verfünffacht haben. US-Medien zufolge ist die Klage nicht das erste Verfahren gegen Abbott wegen Norvir: Vor einem kalifornischen Gericht ist bereits für Juni 2008 eine Verhandlung angesetzt, die zwei Patienten sowie eine Verbraucherorganisation veranlasst hatten.
Der Protease-Inhibitor erhielt 1996 die Marktzulassung und wird seither mit anderen Wirkstoffen kombiniert, um deren Wirkstärke zu erhöhen. Im Jahr 2000 brachte Abbott das Kombinationspräparat Kaletra heraus, das ebenfalls Ritonavir enthält. Indem der Konzern den Preis für Norvir verfünffachte, begünstigte es eine Therapie mit Kaletra gegenüber allen Konkurrenzprodukten, die auf eine Kombinationstherapie mit Norvir angewiesen waren.
Im Januar berichtete „The Wall Street Journal“ über die alternativen Strategien Abbotts: Statt den Preis für Norvir zu erhöhen, sei angedacht worden, das Medikament nur in flüssiger Form zu verkaufen - einem Sprecher des Unternehmens zufolge schmecke es dann nach Erbrochenem. Ebenso hätte Abbott den Verkauf gänzlich einstellen und sich auf Kaletra können. Beide Szenarien seien nie ernsthaft erwogen worden, teilte der Konzern mit.
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