In Nordirland könnte es schon bald eine neue Steuer für Apothekenketten geben: Finanzminister Sammy Wilson will eine Sonderabgabe für große Handelskonzerne einführen, um im Gegenzug kleine Einzelhändler zu entlasten. Durch die Querfinanzierung soll dem Minister zufolge das wirtschaftliche Umfeld gerechter gestaltet werden.
Details zur neuen Steuer stehen noch nicht fest. Wilson will vor allem Firmen mit einträglichen Filialen außerhalb der Städte zur Kasse bitten. Aber auch besonders große Geschäfte in Stadtzentren sollen stärker belastet werden. Dem Minister zufolge haben Handelsketten die Wirtschaftskrise vergleichsweise gut überstanden - im Gegensatz zu den kleinen Unternehmen. Ersten Plänen zufolge soll die Zahl der förderfähigen Firmen um ein Drittel steigen und die Entlastungen insgesamt verdoppelt werden.
Die großen Konzerne schlagen Alarm und drohen mit Schließungen sowie mit dem Abbau von Arbeitsplätzen. Erfolgreiche Einzelhändler würden bestraft, Nordirlands Ruf als Wirtschaftsstandort zerstört, kritisiert der Verband der Einzelhandelsketten. Wenn Investitionen für große Unternehmen unattraktiv würden, gefährde dies Einkaufszentren und damit auch die von ihnen abhängigen kleinen Betriebe.
Auch die Apothekenkette Boots, im Königreich mit rund 2500 Filialen präsent, lobbyiert gegen die Steuer - und warnt vor einer schlechteren Versorgung. Der Konzern droht dem Finanzministerium implizit mit der Schließung kleinerer Filialen: Apotheken in kleinen Städten müssten weiterhin die Kunden bestmöglich betreuen können, so ein Boots-Sprecher. Das Wohl der kleinen Gemeinden müsse berücksichtigt werden. Boots will zusammen mit weiteren Einzelhändlern Einfluss auf die Gestaltung der Sondersteuer nehmen.
Wilson hatte eine Konsultation angekündigt, um mögliche Folgen zu untersuchen. Anschließend sollen Einzelheiten festgelegt werden. Die Steuer soll zum April 2012 eingeführt werden.
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