Die größte russische Apothekenkette „36.6“ hat 2007 erstmals rote Zahlen geschrieben: Das an der Moskauer Börse gelistete Unternehmen, das in ganz Russland rund 1200 Apotheken betreibt, ging mit einem Verlust knapp 100 Millionen US-Dollar aus dem Rennen. Dabei war der Umsatz um 65 Prozent auf 871 Millionen Dollar gestiegen.
Während sich der zur Gruppe gehörende Hersteller Veropharm positiv entwickelte, schrieb die Einzelhandelssparte das fünfte Quartal in Folge Verluste. Das Management macht Belastungen durch die rasche Expansion sowie die allgemeine Finanzkrise, aber auch Kundenverluste durch Lieferprobleme im Zusammenhang mit dem Aufbau eines neuen IT-Systems sowie anhaltenden Preisdruck für das Ergebnis verantwortlich.
Noch in diesem Jahr soll die Wende herbeigeführt werden. „36.6“ will vor allem in Moskau die Preise stabilisieren, aber auch die Lieferkette besser kontrollieren, beispielsweise durch verstärkte Direktbestellungen bei Herstellern. Innerhalb der nächsten drei Jahre will das Unternehmen einem Sprecher zufolge 40 Prozent des Umsatzes über eine eigene Großhandelssparte abwickeln. Schließlich will „36.6“ verstärkt auf Eigenmarken mit profitablen Margen setzen und Übernahmekandidaten genauer analysieren.
Durch seinen Börsengang im vergangenen Jahr konnte „36.6“ rund 114 Millionen Dollar generieren; allerdings hat die Aktie dramatisch nachgegeben. Nach dem rasanten Expansionskurs hat „36.6“ mittlerweile Schulden von 292 Millionen Dollar angesammelt.
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