Kette engagiert Tele-Doktor APOTHEKE ADHOC, 14.08.2018 09:05 Uhr
Walgreens legt vor, CVS zieht nach: Die zweitgrößte Apothekenkette der USA launcht ebenfalls eine Telemedizin-App. Wie bei der Konkurrenz soll man damit leichte Krankheiten per Videochat auf dem Smartphone diagnostizieren lassen und Rezepte anfordern können.
Auch CVS setzt bei seiner Telemedizin-Anwendung auf Zusammenarbeit. Während die Sprechstunden bei Walgreens über eine Plattform von Anbietern wie MD Live oder DermatologistOnCall durchgeführt werden, arbeitet CVS mit Teladoc zusammen. Teladoc, an dem auch ein Fond der Apobank beteiligt ist, ist mit etwa 70 Prozent Marktanteil und einem Börsenwert von rund 3,2 Milliarden US-Dollar der führende Anbieter von Telemedizin in den USA.
Die Patienten füllen, so erklärt das Unternehmen, in der Anwendung zu Beginn einen digitalen Anamnesebogen aus. Dieser werde dann einem passenden Arzt zugeordnet, der sich die Beschreibungen des Patienten ansieht und diese mit dessen Krankheits- und Arzneimittelgeschichte abgleicht. Daraufhin erhält der Nutzer eine Videosprechstunde beim Arzt.
Beim Preis scheint CVS seinen Hauptkonkurrenten zu unterbieten: 59 Dollar werde eine Videosprechstunde einheitlich kosten, kündigte die Kette an. Bei Walgreens, wo man über die App „Find Care Now“ je nach Region mit naheliegenden Krankenhäusern und Arztpraxen verbunden wird, zahlt man pro Sprechstunde meist zwischen 60 und 100 Dollar. Starten soll das Angebot „in wenigen Monaten“. Anders als die Walgreens-App wird die von CVS jedoch nicht in den gesamten USA verfügbar sein, sondern vorerst nur in Arizona, Kalifornien, Florida, Idaho, Maine, Maryland, Mississippi, New Hampshire, Virginia und Washington, D.C.
Ob weitere Zusatzangebote wie bei Konkurrent Walgreens angeboten werden, hat CVS noch nicht erläutert. So können Walgreens-Kunden dermatologische Beratung über DermatologistOnCall erhalten oder mit einem Psychotherapeuten sprechen. Auch eine Zweitmeinung kann über die App laut Werbung noch am selben Tag eingeholt werden. Dafür müssen allerdings ohne Versicherung 800 Dollar berappt werden.
„Find Care Now“ ist das Resultat einer Studie, die Walgreens vergangenes Jahr durchführen ließ, der zufolge die Kunden des Unternehmens vor allem an Zusatzangeboten interessiert sind, die über die Abgabe von Medikamenten und Vor-Ort-Beratung hinausgehen.
Investoren und Analysten hatten in den letzten Monaten mit Spannung auf Walgreens geblickt. Denn die Apothekenkette stand unter Zugzwang, nachdem sich die Konkurrenz mit Übernahmen bereichert hatte: Erst übernahm CVS Health den Versicherer Aetna, dann kaufte Cigna Express Scripts, den größten unabhängigen Pharma Benefit Manager der USA. Und schließlich kam ein Paukenschlag für die Branche, als Amazon den Kauf den Rx-Versenders PillPack bekannt gab.