Kette darf keine Apotheken mehr eröffnen Benjamin Rohrer, 25.04.2012 15:08 Uhr
Die schwedische Apothekenkette Apoteket darf vorerst keine neuen Apotheken mehr eröffnen. Der Staatsbetrieb ist nach der Liberalisierung im Sommer 2009 zu schnell gewachsen: Die neu hinzu gekommene Konkurrenz hatte sich über den großen Marktanteil von Apoteket beschwert – und nun Recht bekommen.
Im Sommer 2009 war Apoteket zerschlagen und der Markt für Neueinsteiger geöffnet worden: Bei Apoteket verblieben rund 300 Standorte, zwei Drittel der ehemals 900 Apotheken wurden an die meistbietenden Interessenten verkauft. Seitdem haben 25 verschiedene Unternehmen neue Apotheken eröffnet, darunter die Celesio-Tochter DocMorris sowie Partner des britischen Pharmahandelskonzerns Alliance Boots. Phoenix hatte sich aus dem Geschäft zurückgezogen, um seine Position als Großhändler in Schweden nicht zu gefährden. Insgesamt gibt es derzeit rund 1240 Apotheken in Schweden.
Die Lockerungen nahm auch Apoteket beim Wort: Bis zum heutigen Zeitpunkt hat der Staatsbetrieb nach der Liberalisierung schon 70 neue Standorte eröffnet. Schon vor einem Jahr beschwerte sich die Konkurrenz bei der Regierung: Aufgrund der schon etablierten Strukturen und des finanziellen Hintergrundes sei es für Apoteket leichter, gut funktionierende Apotheken zu gründen.
Im Liberalisiserungsgesetz war festgehalten worden, dass der Staatsbetrieb nicht mehr als 35 Prozent des Marktes beherrschen darf. Ob sich die Prozentzahl auf die Anzahl der Apotheken oder den Umsatz bezieht, ließ die damalige Regierung jedoch offen. Apoteket selbst bezog die 35 Prozent auf die Anzahl der Apotheken: Demnach hätte die Kette bis heute erst 29 Prozent Marktanteil.
Ein von der Regierung beauftragtes Wirtschaftsinstitut kam in einem Gutachten zu dem Schluss, dass der Staatsbetrieb bezogen auf den Umsatz die Grenze bereits überschritten hat: Im vergangenen Jahr hatte Apoteket nämlich einen Anteil von knapp 37 Prozent am Gesamtumsatz im Arzneimittelmarkt.
Auf der Jahreshauptversammlung von Apoteket wollen Regierungsvertreter noch in dieser Woche verkünden, dass die Kette bis zum 30. April 2014 keine neuen Apotheken mehr eröffnen darf. Der Marktanteil von Apothekenketten soll künftig außerdem am Umsatz berechnet werden.