In England will der Nationale Gesundheitsdienst (NHS) neue Leitlinien für Allgemeinmediziner erstellen. In diesem Rahmen soll die ärztliche Verordnung von Homöopathika verboten werden. Für diese Mittel gebe es keine Evidenz, zudem werde das Budget unnötig belastet.
Der NHS hat eine „schwarze Liste“ veröffentlicht, die Präparate mit geringem Nutzen, fehlender Evidenz und/oder zu hohen Kosten beinhaltet. Unter anderem sind in der Liste Omega-3-Fettsäuren und Fischöle, Glucosamin und Chondroitin zu finden, aber auch Arzneimittel wie Liothyronin gegen Schilddrüsenerkrankungen, Doxazosin und Perindopril gegen Bluthochdruck, Dosulepin und Trimipramin bei ZNS-Störungen sowie Lidocain-Pflaster Fentanyl, Tramadol/Paracetamol und Oxycodon/Naloxon gegen Schmerzen. Neben nicht näher genannten pflanzlichen Arzneimitteln wurde auch die Homöopathie aufgenommen. Mediziner werden angehalten, diese Präparate nicht mehr zu verordnen.
„Homöopathie ist ein Placebo und missbraucht die knappen Finanzressourcen“, schreibt der NHS. Es sei besser, das Geld für Therapien zu verwenden, die auch wirkten. Der staatliche Gesundheitsdienst schätzt, dass in den vergangenen fünf Jahren etwa 580.000 Pfund für verordnete homöopathische Mittel ausgegeben worden sind. Wenn die Kosten für die Arztkonsultation berücksichtigt würden, sei diese Zahl sogar noch höher.
Außerdem teilt der NHS mit, dass mehr als 3200 Präparate genauer überprüft und bewertet werden, darunter Pilz- und Schmerzmittel und auch Produkte aus Tankstellen sowie Verbrauchermärkten. Ein Augenmerk soll auch auf glutenfreie Nahrungsmittel gelegt werden.
APOTHEKE ADHOC Debatte