Nur Zucker und Wasser?

Kanadischer Apotheker verbannt Homöopathie

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Berlin -

Das Örtchen Baddeck in der kanadischen Provinz Nova Scotia hat 700 Einwohner – und einen resoluten Apotheker. Graham MacKenzie, Besitzer von „Stone’s Pharmasave”, nahm kurzerhand alle homöopathischen Arzneimittel aus den Regalen. Der Grund: Der Pharmazeut glaubt nicht (mehr) an ihre Wirksamkeit.

Rund 20 homöopathische Arzneimittel hatte er bislang im Angebot. Künftig empfiehlt er seinen Kunden wieder Erzeugnisse der klassischen pharmazeutischen Palette. Er erklärt seine Entscheidung so: „Es gibt nicht ausreichend wissenschaftliche Beweise, dass sie wirken. Wenn man sich mit dem, was man verkauft, nicht wohlfühlt, muss man etwas ändern.”

MacKenzie fühlt sich nicht nur ein bisschen unwohl: „Für mich ist es an einem Punkt angelangt, an dem es beinahe unethisch ist, sie zu verkaufen. Für mich liegt die Wirksamkeit bei Null.” Bisher hat er seinen Patienten homöopathische Mittel gegen Schlaflosigkeit, Zahn-Probleme, Erkältung und Grippe empfohlen. Und stellte eines Tages fest: „Sie sind dermaßen verdünnt, dass sie quasi nur Zucker und Wasser sind.”

Mit seiner Entscheidung möchte er auch andere Apotheker ermutigen, über die Wirkung von homöopathischen Mitteln nachzudenken. Seine Entscheidung rief sofort Anita Nicholson, Mitglied der Kanadischen Gesellschaft der Homöopathen, auf den Plan. Sie sagt: „Ich respektiere MacKenzies Entscheidung, bin aber mit seiner Argumentation nicht einverstanden. Ich finde, dass es viele wissenschaftliche Belege für die Wirksamkeit gibt. Es wurde viel Forschung betrieben und viele Ergebnisse wurden veröffentlicht.”

Dann legt sie nach und sagt, dass viele Menschen aus dem Medizinbereich Homöopathie nicht unterstützten, weil sie sie nicht verstehen würden. Sie wirft Kritikern vor, nicht zu wissen, wie man die Beweise findet oder daran schlicht nicht interessiert zu sein.

Dass MacKenzies Entscheidung Einfluss auf die Homöopathie haben wird, glaubt sie nicht. „Menschen, die schon daran glauben, werden dieser Entscheidung keine Beachtung schenken.”

Mehr Unterstützung erhält der Apotheker aus Baddeck von Allison Bodnar, der Geschäftsführerin des Apotheken-Verbandes von Nova Scotia: „MacKenzie macht das, von dem er glaubt, dass es das Beste für seine Patienten ist.” Nicht zum ersten Mal hat MacKenzie mit einer Entscheidung für Aufmerksamkeit in der Branche gesorgt: Er war auch der erste kanadische Apotheker, der zuckerhaltige Getränke aus seiner Offizin verbannte.

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