Kanada

McKesson kauft Apothekenkooperation

, Uhr
Berlin -

Im zweiten Anlauf soll es klappen: McKesson will die kanadische Apothekenkooperation Uniprix übernehmen. Stimmen Anteilseigner und Kartellbehörde zu, gehört der zweitgrößte Apothekenverbund in der Provinz Quebec schon im Mai dem Celesio-Mutterkonzern. McKesson setzt damit seinen Eroberungszug auf dem nordamerikanischen Markt fort.

Uniprix wurde 1977 gegründet, dem Netzwerk gehören 330 unabhängige Apotheken an. Sie firmieren unter den Markennamen Uniprix, Uniprix Clinique und Uniprix Santé. Seit mehr als 30 Jahren beliefert McKesson den Verbund. Jetzt will der Konzern die Gruppe übernehmen, die derzeit im Besitz der Apotheker ist. Die Apotheken sollen unabhängig bleiben.

„Unsere beiden Firmen vereinen sich, um die Zukunft der unabhängigen Pharmazie in Kanada stärken“, so Paula Keys, Präsidentin von McKesson Canada. „Eine strahlende Zukunft“ für die angeschlossenen Apotheken sagt Uniprix-Chef Philippe Duval voraus.

Im Januar 2009 war McKesson mit einem ersten Übernahmeversuch an den Anteilseignern von Uniprix gescheitert, der Konzern blieb aber der Hauptlieferant. Im Dezember 2016 hatte McKesson die kanadische Apothekenkette Rexall Health mit 450 Filialen übernommen; für den Konzern war der 2,2 Milliarden Dollar schwere Zukauf der Einstieg in den Einzelhandel.

Die Franchisenehmer von McKesson treten bislang unter fünf verschiedenen Marken auf: Guardian, IDA, Medicine Shoppe, Proxim und Remedy’s RX. Insgesamt umfasst das Netzwerk von McKesson in Kanada knapp 2200 Apotheken – das ist jede vierte Apotheke im Land. Als Großhändler ist McKesson mit 16 Niederlassungen die Nummer 1.

Erst vor einem Jahr hatte McKesson im Rahmen einer großen Pharmamesse das Konzept des Europäischen Apothekennetzwerks (EPN) von Celesio in Kanada präsentiert. Geboren wurde die Idee der Ausstellungsapotheke, nachdem leitende Führungskräfte von McKesson von EPN erfahren und einige Apotheken von Celesio in Großbritannien und Nordirland sowie Italien besucht hatten. „Unsere Kollegen waren von dem Konzept sehr angetan. Also haben wir sie unterstützt und eng mit ihnen zusammengearbeitet, um EPN in Kanada vorzustellen“, so Stefan Heine, Group Sales & Marketing Director.

Auf dem Heimatmarkt hatte McKesson zuletzt mit Vantage Oncology und Biologics zwei Unternehmen aus dem Bereich der Krebstherapie übernommen. Vantage betreibt in Zusammenarbeit mit Ärzten und Kliniken mehr als 50 Krebszentren in 13 Staaten. Biologics ist ein Spezialversender für Krebsmedikamente. Für beide Unternehmen zusammen zahlte McKesson 1,2 Milliarden US-Dollar.

Als Großhändler gehört McKesson neben Cardinal Health und AmerisourceBergen (ASB) zu den führenden Großhändlern in den USA. Zusammen bringen es die Big Three auf 95 Prozent. Der Konzern betreibt 28 Niederlassungen und zwei Verteilzentren, dazu kommen zwei Fabriken, in denen Arzneimittel im Auftrag von Apotheken konfektioniert werden. Zusätzlich ist der Konzern am mexikanischen Großhändler Nadro beteiligt.

In den USA steht McKesson unter Druck, seit Stefano Pessina mit Walgreens Boots Alliance (WBA) den Markt aufmischt. Mit der Apothekenkette Rite Aid könnte 2019 ein weiterer Großkunde verloren gehen. Zuletzt hatte der Konzern es geschafft, Erstlieferant für die 700 Apotheken der Supermarktkette Albertsons zu werden. Mehr als 3000 Partner machen außerdem bereits beim Franchisekonzept Health Markt mit.

In Europa hatte McKesson 2014 Fuß gefasst: Der Konzern übernahm Celesio im zweiten Anlauffür rund 6,1 Milliarden Euro. Durch den Zusammenschluss entstand einer der weltweit größten Pharmahändler mit rund 81.500 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von mehr als 150 Milliarden Dollar. 2009 hatte sich McKesson schon für Phoenix interessiert. Bei Celesio leitet seit Anfang April Brian Tyler die Geschäfte, er hatte die Nachfolge von Marc Owen angetreten.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Neuere Artikel zum Thema
Mehr zum Thema
Neue Geschäftsleiterin
Phoenix: Kilbertus rückt auf
Umfrage zu Lieferengpässen
Skonto: Phagro bleibt hart

APOTHEKE ADHOC Debatte