Dänemark

Job weg – wegen Pick-up Benjamin Rohrer, 16.01.2012 13:02 Uhr

Berlin - 

Der Streit um das Pick-up-Modell der dänischen Drogeriekette Matas sorgt in der Branche für Aufregung: Seit dem vergangenen Juli beliefert Danji Bhanderi, ein Apotheker aus der Stadt Uldum, 13 Matas-Filialen mit Rx-Medikamenten, die in der Drogerie als versiegelte Pakete an die Kunden ausgegeben werden. Die Frau des Apothekers, die bis zuletzt als Kundenbetreuuerin bei der Celesio-Tochter Max Jenne gearbeitet hat, hat nun ihren Job verloren. Der Apotheker spricht von Erpressung – der Großhändler von einem Interessenkonflikt.

 

Im Sommer hatte die mittlerweile von den Sozialdemokraten abgelöste rechtskonservativ-liberale Regierung Pick-up freigegeben. Als erster Apotheker Dänemarks nutzte Bhanderi die Möglichkeit und verschickt seitdem verschreibungspflichtige Arzneimittel an die Matas-Filialen. Im November war Bhanderi aus der Apothekenkooperation „A-Apoteket“ ausgeschlossen worden.

„Kurz nachdem die Kooperation zwischen Bhanderi und Matas bekannt geworden war, haben wir seine Frau auf den Interessenkonflikt angesprochen“, sagt ein Sprecher von Max Jenne. Bhanderis Frau hatte bereits länger als zehn Jahre für den Großhändler gearbeitet, zuletzt hatte sie Apotheker am Telefon beraten. „Wir haben ihr einen anderen Job bei gleich bleibender Entlohnung oder eine Kündigung des Arbeitsverhältnisses in beiderseitigem Einvernehmen angeboten“, sagt der Sprecher. Sie habe sich dazu entschieden, das Unternehmen zu verlassen.

Aus der Uldum Apotheke kommt eine andere Version der Geschichte: Zwar habe man seiner Frau in der Tat eine andere Position angeboten: Diese sei aber nicht in Frage gekommen, sagt Bhanderi. „Von gegenseitigem Einvernehmen haben wir außerdem nichts gemerkt.“ Nach dem Ausschluss aus der Kooperation fühlt sich Bhanderi nun erneut „unter Druck gesetzt und erpresst“.

Laut Bhanderi hat sich inzwischen sogar das Gesundheitsministerium eingeschaltet: „Die haben mich in meinem Vorhaben gestärkt und mir gesagt, dass ich nur Gebrauch des neuen Gesetzes mache“, sagt der Apotheker.