Johnson & Johnson will in den USA künftig die Preise seiner Arzneimittel in der Werbung anzeigen lassen. Damit ist der Pharma- und Konsumgütergigant der erste Konzern, der einem dahingehenden Aufruf von US-Präsident Donald Trump folgt.
„Verbraucher haben das Recht auf ein klareres Bild von dem, was sie in Apotheken bezahlen müssen“, kündigt Johnson & Johnson auf seiner Website an. Deshalb sollen ab März in Werbespots sowohl Listenpreis vor Rabatten für Versicherer und Pharma Benefit Manager (PBM) als auch die Zuzahlungskosten des Patienten angezeigt werden. Das erste Produkt, bei dem das angewandt wird, soll J&Js am häufigsten verschriebenes Produkt sein: der Gerinnungshemmer Xarelto, den die Konzerntochter Janssen in den USA für Bayer vertreibt. Pro Patient und Monat kostet Xarelto in den USA laut der Nachrichtenagentur Reuters 450 bis 540 US-Dollar (397 bis 476 Euro).
Der Schritt ist eine Reaktion auf die Politik der US-Regierung: Seit dem Wahlkampf 2016 verspricht Trump, die teils exorbitant hohen Arzneimittelpreise in den USA zu senken. Im Mai vergangenen Jahres hatte die Administration unter dem Titel „American Patients First“ ein Maßnahmenpaket vorgestellt. Als eine erste Maßnahme sollte eine Beschleunigung von Zulassungsverfahren den Wettbewerb auf dem Generikamarkt stärken. Auch eine mehr Transparenz durch die Ausweisung von Preisen in der Werbung war dort gefordert worden.
Im Sommer vergangenen Jahres hatte sich Trump dann persönlich mit Pfizer und Novartis angelegt: Über seinen bevorzugten Kommunikationskanal Twitter hatte er beide Hersteller aufgefordert, angekündigte Preiserhöhungen abzublasen – und war damit erfolgreich. Pfizer, Novartis, MSD, aber auch Merck kündigten daraufhin an, auf Preiserhöhungen zu verzichten.
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