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J&J: 25 Millionen Dollar und Schluss

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Berlin -

Johnson & Johnson (J&J) macht reinen Tisch: Der Konzern zahlt noch einmal 25 Millionen US-Dollar und schließt damit den Skandal um Produktionsmängel in einem Werk in Fort Washington, Pennsylvania, ab. Bei einer Inspektion hatte die Arzneimittelbehörde FDA Hygiene- und Dokumentationsmängel festgestellt. Die Fabrik war vorübergehend geschlossen und später mit zwei anderen Standorten unter staatliche Aufsicht gestellt worden.

Ab Frühjahr 2010 hatte es immer wieder Meldungen über bizarre Qualitätsmängel gegeben: Schimmel- und Modergeruch beim Analgetikum Tylenol, Holz- und Metallsplitter im Antacidum Rolaids, Bakterien im Fiebersenker Tylenol, Wirkstoffschwankungen beim Antiallergikum Benadryl.

Insgesamt 43 Kinderarzneimittel hatte McNeil alleine bei einer Großaktion im Mai 2010 zurückgerufen – nach FDA-Angaben ein nie dagewesener Vorgang in der Geschichte der Behörde. Mehr als 70 Prozent des OTC-Marktes für flüssige pädiatrische Medikamente waren damals betroffen.

Selbst bei den Rückrufen gab es zeitweise Durcheinander. 2008 soll der Konzern sogar versucht haben, alle Motrin-Produkte von diversen Händlern aufzukaufen. Erst als die FDA von der Aktion Wind bekam, soll J&J einen offiziellen Rückruf gestartet haben. Insgesamt dürften die Pannen J&J einen Milliardenbetrag gekostet haben.

Sogar der Kongress beschäftigte sich mit den Vorfällen: Die Politiker sahen systematische Versäumnisse in drei Produktionsstätten von McNeil. Die Fabrik in Fort Washington wurde vorübergehend geschlossen, zuvor waren bei einer Inspektion dicke Staubschichten auf Anlagen, Schmutz in Inkubatoren und Löcher in Labordecken entdeckt worden.

Auch zwei Werke in Lancaster/Pennsylvania und Las Piedras/Puerto Rico mussten sich 2011 einem strikten Maßnahmenplan zur Behebung der Qualitätsprobleme unterwerfen. Ein unabhängiger Gutachter hat mittlerweile bestätigt, dass die Produktion wieder allen Vorgaben entspricht.

Jetzt schloss McNeil eine Vereinbarung mit der zuständigen Staatsanwaltschaft und dem Justizministerium: Der Konzern zahlt noch einmal 25 Millionen Dollar, die Untersuchungen wegen unzureichend eingereichter Unterlagen werden eingestellt. Die Summe ist im Gesamtkontext eher ein symbolischer Betrag: 2013 hatte der Konzern wegen fehlerhafter Hüftprothesen und der mutmaßlichen Bestechung von Ärzten und einer Versandapotheke jeweils mehr als 2 Milliarden Dollar gezahlt.

Erst vor kurzem hatte Konzernchef Alex Gorsky erklärt, dass die Verbraucher J&J die Probleme nicht übel genommen hätten: „Wir haben noch viel Volumen aufzuholen, aber wann immer wir ein Produkt auf den Markt bringen, sehen wir Resonanz bei den Kunden.“ Ebenfalls positiv sei die Rückmeldung seitens der wichtigsten Partner im Einzelhandel: „Alle großen Geschäfte waren enthusiastisch, um gemeinsam mit uns diese Marken wieder in ihren Regalen zu platzieren.“

Eine Gefährdung für Verbraucher habe es nie gegeben, so J&J. Hierzulande waren nie Produkte betroffen; mit Marken wie Dolormin, Imodium, Regaine, Olynth, Livocab, Nicorette, Reactine und Microlax erlöst der Konzern in Deutschland rund 125 Millionen Euro.

J&J war mit Erlösen von zuletzt 4,1 Milliarden Dollar die Nummer 1 im weltweiten OTC-Geschäft. Durch die Fusion mit Novartis hat sich GlaxoSmithKline an die Spitze gesetzt – mit rund 10 Milliarden Dollar Umsatz.Bayer kommt nach der Übernahme der Consumer-Sparte von Merck auf 7,4 Milliarden Dollar.

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