Die Praxis, Medikamente außerhalb ihrer Zulassung zu verordnen, ist in Kanada durchaus üblich. Zu diesem Schluss kommen kanadische Forscher, die das Verschreibungsverhalten von 113 Hausärzten untersuchten. Dabei wurde deutlich, dass der Off-Label-Use von verschiedenen Krankheiten, dem Arzt sowie dem Medikament selbst abhängig ist.
Die Forscher hatten für ihre Studie die Daten von mehr als 250.000 elektronischen Verordnungen von 2005 bis 2009 ausgewertet. 11 Prozent davon wurden den Wissenschaftlern zufolge off-label verordnet, und in knapp 80 Prozent der Fälle fehlte eine wissenschaftliche Evidenz für den Off-Label-Use.
Die meisten Off-Label-Verordnungen (26 Prozent) gab es bei Medikamenten, die das Nervensystem angreifen, zum Beispiel bei Antikonvulsiva, Antipsychotika und Antidepressiva. Antiinfektiosa machten 17 Prozent der Off-Label-Verordnungen aus, Medikamente zur Behandlung von Hals, Nase und Ohren lagen mit 15 Prozent an dritter Stelle.
Die Forscher stellten außerdem fest, dass vor allem solche Arzneimittel off-label verordnet wurden, die in nur einer oder zwei Indikationen zugelassen sind und bereits vor 1981 auf den Markt kamen. Bei komorbiden Patienten wurden Medikamente seltener außerhalb der Indikation verordnet. Schließlich hielten sich Ärzte, die stark evidenzbasiert arbeiten, häufiger an die zugelassenen Indikationen als ihre Kollegen.
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