Streptokokken

Japan: Toxisches Schocksyndrom auf Rekordhoch Katharina Brand, 11.07.2024 11:48 Uhr

In der Regel führen Gruppe-A-Streptokokken zu einem milden Krankheitsverlauf. Liegen Sie in hoher Anzahl in tieferliegendem Gewebe vor, kann dies zu STSS führen. Foto: Dr_Microbe/AdobeStock
Berlin - 

Das nationale Institut für Infektionskrankheiten (National Institute of Infectious Diseases, NIID) vermeldet seit Anfang des Jahres einen starken Anstieg des Streptokokken verursachten toxisches Schocksyndroms (STSS) in Japan. Laut NIID gab es zur Jahreshälfte 2024 bereits 1019 Fälle. Die Zahl übertrifft nicht nur die 941 Fälle des gesamten letzten Jahres, sondern stellt die höchste Fallzahl seit Beginn der Aufzeichnungen dar.

Erstmals warnte das NIID im März dieses Jahres vor der seltenen Infektionskrankheit, nachdem 77 Todesfälle auf STSS zurückgeführt werden konnten.

Die genaue Ursache des Ausbruchs in Japan ist unbekannt, das Gesundheitsministerium äußerte in einer Mitteilung allerdings die Vermutung, dass die Lockerung der Coronavirus-Maßnahmen ein möglicher Auslöser sein könnte. Reisen nach Japan seien weiterhin sicher, allerdings sind Touristen wie auch die Bevölkerung angehalten, Vorsichtsmaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen und Wundreinigung zur Infektionsvermeidung zu treffen.

Auch das Auswärtige Amt informiert aktuell Japan-Reisende über den STSS-Anstieg, es schätzt das Infektions-Risiko ebenfalls als gering ein.

Letalitätsrate: Rund 30 Prozent

Streptokokken-Infektionen werden überwiegend durch Gruppe-A-Streptokokken (GAS) verursacht. Infektionen mit GAS führen in der Regel zu milden Krankheitsverläufen mit Hals- und Kopfschmerzen, Fieber und einem leichten roten Ausschlag. In seltenen Fällen können GAS-Bakterien auch invasive Infektionen mit schweren Verläufen wie STSS hervorrufen, immer dann, wenn sie ins Blut übergehen und in hoher Zahl tiefere Gewebe erreichen.

Symptome wie Übelkeit und Erbrechen, Muskelschmerzen, Fieber und Schüttelfrost treten rasch auf, der Krankheitsverlauf ist dramatisch. Offene Wunden, Diabetes und Alkoholkonsum sind Faktoren, die das Risiko einer STSS-Erkrankung erhöhen können.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) erklärt, dass durch Schock und Multiorganversagen eine Letalitätsrate von rund 30 Prozent bei STSS besteht. Wegen des raschen und potenziell tödlichen Verlaufes sei eine zeitnahe Diagnose bei einem sich entwickelnden STSS besonders wichtig, um eine effektive intensivmedizinische Behandlung durchführen zu können.