Beim Erdbeben in Italien kamen mindestens 247 Menschen ums Leben. Die Naturkatastrophe traf auch Apotheken: In der Gemeinde Amatrice wurden beide Apotheken komplett zerstört. Einer der Inhaber wurde vorübergehend vermisst; ihm ist aber nichts zugestoßen. Die Apotheker der Region versuchen, die Arzneimittelversorgung in dem Gebiet aufrecht zu erhalten.
Besonders schwer vom Erdbeben betroffen ist die Provinz Rieti: Beide Apotheken in der Gemeinde Amatrice, die Farmacia Mauro und die Farmacia Cicconetti, wurden vom Erdbeben komplett zerstört. Einer der Inhaber wurde kurzzeitig vermisst: Sein Wohnhaus wurde komplett zerstört und war daher für die Einsatzkräfte nicht zugänglich. Inzwischen hat der Apothekerverband Entwarnung gegeben; der Pharmazeut habe mit seiner Familie nach den ersten Erschütterungen das Gebäude verlassen. Er gehöre nun jedoch zu den zahlreichen Obdachlosen.
Die Apotheke in der Stadt Accumoli ist ebenfalls vom Erdbeben betroffen. Allerdings konnte hier der Betrieb bereits wieder aufgenommen werden. Ebenso erging es einer Apotheke in Arquata del Tronto in der Provinz Ascoli. Auch sie konnte laut Apothekerverband heute Morgen aber schon wieder öffnen.
Über den Zustand der pharmazeutischen Versorgung hätten sich die regionalen und nationalen Apothekervertreter durchgehend ausgetauscht, teilt der Apothekerverband Rieti mit. Verbandspräsident Luigi Cortellini erklärt: „Der pharmazeutische Service in Amatrice ist wegen des Bebens komplett zum Erliegen gekommen. Wir arbeiten eng mit dem Katastrophenschutz zusammen, um Hilfeleistungen zu koordinieren.“
Derzeit komme diese Hilfe von Apotheken aus den Abruzzen. Die Apotheker versorgten die Einsatzteams etwa mit Schmerzmitteln, Kathetern und anderem Material. Sobald die Region Lazio grünes Licht gebe, sollen zudem zwei Wohnwagen mit Medikamenten in das Krisengebiet fahren: Einer wird von der Apothekenkooperation Safar ausgestattet, der andere von Cuneo, einem Verband ehrenamtlicher Apotheker. Die Kooperation Farmacentro will darüber hinaus zwei Container stellen, in denen die beiden Apotheken von Amatrice vorübergehend untergebracht werden sollen.
Der italienische Apothekerverband spricht den Bewohnern der betroffenen Regionen sein Beileid aus. Zugleich lobt der Verband die Apotheker, die trotz Schwierigkeiten versuchen, die pharmazeutische Versorgung in den Gebieten aufrecht zu erhalten. Das sei in solchen Notsituationen wichtiger denn je. Ein Einsatzkomitee will laut Verbandspräsident Annarosa Racca am 1. September das weitere Vorgehen besprechen.
Der Apothekerverband Rom hat bereits einen Spendenaufruf für die vom Erdbeben betroffenen Kollegen gestartet. Denn die Apotheken so schnell wie möglich wiederherzustellen, sei auch für die Bevölkerung die größte Hilfe, teilt der Verband mit.
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