Die Pläne der italienischen Regierung zur vorsichtigen Lockerung der Corona-Beschränkungen stoßen auf Kritik bei Kirchen und in Teilen der Wirtschaft. Ihnen gehen die Lockerungen nicht schnell genug. Während der sogenannten „Phase zwei” im Kampf gegen die Viruskrankheit soll es am 4. Mai weitere Erleichterungen bei der individuellen Bewegungsfreiheit und für breitere Wirtschaftssektoren geben. Weitere Etappen sind der 18. Mai und der 1. Juni.
Die Gastronomie protestierte am Montag gegen den Beschluss, dass Bars und Restaurants erst ab Anfang Juni wieder für Gäste öffnen dürfen. Noch einen Monat länger zu warten bedeutet für die Betriebe weitere neun Milliarden Euro Verluste. „Das Maß ist voll”, schrieb der Verband Fipe, der über 300.000 Betriebe vertritt.
Die katholische Kirche Italiens bemängelte, dass die Regierung weiter keine Gottesdienste mit Gläubigen erlaube. „Die italienischen Bischöfe können die Einschränkung der Religionsfreiheit nicht hinnehmen”, hieß es in einem Schreiben der Bischofskonferenz. Die Regierung in Rom teilte dazu schon in der Nacht mit, dass die Frage der Messen „in den nächsten Tagen” überprüft werde.
Ministerpräsident Giuseppe Conte hatte am Sonntagabend sein Konzept für ein schrittweises Ende der strengen Corona-Sperren vorgelegt. Danach soll ein Großteil der Produktion ab dem 4. Mai wieder anlaufen. Einige für den Export wichtige Bereiche und bestimmte Bauprojekte durften schon am Montag loslegen.
Für die 60 Millionen Bürger soll es ab 4. Mai etwas mehr Freiheiten geben, etwa beim Sportmachen und für Besuche bei Verwandten in der eigenen Region. Insgesamt jedoch sollen die Italiener weiter strikte Abstandsregeln einhalten und häufig Atemschutzmasken tragen. Wann sie ihre volle Bewegungsfreiheit zurückbekommen, war unklar.
Italien registrierte seit Februar mehr als 26.600 Corona-Tote. Insgesamt zählte der Zivilschutz in Rom fast 200.000 Menschen, die sich offiziell mit dem Sars-CoV-2-Erreger infiziert hatten.
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