Facharzttermin beim Apotheker APOTHEKE ADHOC, 17.12.2013 15:16 Uhr
Neuer Job für Apotheker: In Südtirol sollen Pharmazeuten Patienten künftig helfen, einen Termin bei einem Facharzt zu bekommen. In einem sechsmonatigen Pilotprojekt soll erprobt werden, ob den Patienten auf diese Weise geholfen werden kann. Anschließend könnte der Service flächendeckend ausgebaut werden.
Anders als in Deutschland müssen Patienten einen Facharzt privat bezahlen – außer, sie nutzen die Facharztvisiten in öffentlichen Krankenhäusern, erklärt eine Sprecherin der autonomen Provinz Bozen, in der das Apotheker-Modell getestet wird.
Das Verfahren für die Terminvergabe ist umständlich: Patienten brauchen zunächst eine Überweisung vom Hausarzt und müssen anschließend über eine Hotline beim zentralen Gesundheitsdienst einen Termin vereinbaren. Dabei entstünden lange Wartezeiten, so die Sprecherin.
Eigentlich solle es die Aufgabe der Ärzte sein, die fachärztliche Behandlung für die Patienten vorzumerken, betonte Landeshauptmann Luis Durnwalder. „Allerdings gibt es Schwierigkeiten, diese Aufgabe in den Verträgen mit den Ärzten zu verankern.“ Es gebe Probleme mit den Gewerkschaften. Deshalb habe man mit dem Apothekerverband Federfarma das Pilotprojekt lanciert.„Für den Bürger soll dieser Dienst kostenlos sein“, sagte Gesundheitslandesrat Richard Theiner. Er hatte den Beschluss, die Vorkehrungen für das Projekt zu schaffen, eingebracht – gestern hat die Landesregierung grünes Licht gegeben. „Zuerst werden bis Anfang März die Rahmenbedingungen des Pilotprojekts vereinbart, von den teilnehmenden Apotheken und deren Verantwortung bis hin zu den einzuhaltenden Vormerk-Prozeduren“, so Theiner.
Im Rahmen des Projektes können fünf Apotheken Behandlungen in den Richtungen Dermatologie, Hals-Nasen-Ohren, Kardiologie und Urologie für ihre Patienten vormerken. Die ausgewählten Apotheken sollen direkt auf das System des zentralen Gesundheitsdienstes zugreifen können. Auf diese Weise sollen in den Apotheken direkt ambulante fachärztliche Leistungen vorgemerkt werden. Eine Vergütung für die Apotheken ist nicht vorgesehen.Durnwalder zeigte sich zufrieden mit dem geplanten Projekt: „Das ist im Interesse der Patienten, weil es schnell und unkompliziert ist, und auf der anderen Seite auch der Apotheken. Und ich glaube, auf die Art und Weise kommen beide auf ihre Rechnungen.“