Italien

Kein Geld für neue Apotheken

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Berlin -

Eigentlich sollten in Italien in diesem Jahr mehr als 4000 neue Apotheken eröffnen. So zumindest war der Plan der italienischen Regierung um Ministerpräsident Mario Monti. Die Kommunen, die für die Vergabe neuer Apotheken verantwortlich sind, sehen jedoch weitaus weniger Bedarf und haben nur 2500 neue Standorte ausgeschrieben. Der Apothekerverband schätzt, dass selbst von diesen Apotheken nur ein Bruchteil auch vergeben wird – den Apothekern fehlt schlichtweg das Startkapital.

Der Plan von Monti war, die außerordentlich hohe Arbeitslosigkeit unter jungen Akademikern zu begrenzen. Insbesondere junge Pharmazeuten im Süden des Landes finden keine Arbeit.

Eigentlich gibt es in Italien eine strenge Bedarfsplanung. Um den Wettbewerb unter den Apotheken zu erhöhen, hatte die Regierung die Vorgaben allerdings gelockert. Statt 5000 müssen künftig nur noch 3000 Einwohner auf eine Apotheke kommen.Die einzelnen Kommunen hatten im Internet eine Liste mit den Orten veröffentlicht, an denen eine neue Apotheke eröffnet werden kann.

17 von 21 Regionen haben mittlerweile ihre Eintragungen komplettiert. Bislang sind etwas mehr als 2200 freie Standorte eingetragen, der Apothekerverband rechnet bis zum Schluss mit etwa 2500. Bei den Kommunen sollen sich bislang so wenig Apotheker gemeldet haben, dass sie von der Ausschreibung weiterer Standorte absahen.

Einem Verbandssprecher zufolge dürfte es bei der Besetzung der neuen Standorte allerdings keine Personalprobleme geben. Alleine in Rom gebe es hunderte arbeitslose Pharmazeuten.

Trotzdem rechnet der Verband damit, dass hunderte ausgeschriebene Apotheken letztendlich nicht eröffnet werden. „Den Apothekern fehlt einfach das Geld“, so der Sprecher. Aufgrund der Staatskrise sei es derzeit nur sehr schwer möglich, einen Kredit über 500.000 Euro oder mehr zu bekommen.

Zudem werde es immer unattraktiver, eine Apotheke zu eröffnen. Weil die Monti-Regierung hunderte von verschreibungspflichtigen Medikamenten aus der Apothekenplicht entlassen hatte, verlieren die Apotheken immer mehr Umsatz an die OTC-Shops. Aufgrund mehrerer Spargesetze sinken auch die Medikamentenpreise stetig – und somit auch die degressive Marge der Apotheker.

„Das erste Mal seit Jahrzehnten ist der Gesamtumsatz aller Apotheken im vergangenen Jahr gesunken: um 4 Prozent auf insgesamt 24,8 Milliarden Euro“, so der Verbandssprecher. Hinzu kämen auch sinkende Kundenzahlen. „Die Italiener haben kein Geld, sie sparen an Allem, auch an Arzneimitteln.“

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