Der Einfluss von Italiens Apothekern auf die Politik könnte sich nach der anstehenden Neuwahl erhöhen: Für die rund 900 zu vergebenden Plätze im Senat und im Abgeordnetenhaus wurden acht Pharmazeuten nominiert. Auffällig ist, dass alle acht vom „Popolo della Libertà“ (PdL) aufgestellt wurden, der Partei des viermaligen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi. Erst kürzlich hatte sich der amtierende Ministerpräsident Mario Monti über die Nähe der Apotheker zu Berlusconi beschwert.
In etwa fünf Wochen stehen in Italien Neuwahlen an: Monti will auch die nächste Regierung führen. Als Senator auf Lebenszeit kann er nicht gewählt werden, vom Parlament allerdings mehrheitlich zur Regierungsbildung beauftragt werden. Seine Herausforderer sind Pier Luigi Bersani (Demokratische Partei, PD) und Berlusconi.
Für jede Region müssen die Parteien Kandidatenlisten erstellen. Vor wenigen Tagen wurden diese Wahllisten geschlossen. Für die Region Kampanien um die Stadt Neapel wurde beispielsweise der Präsident des dortigen Apothekerverbandes aufgestellt. Diesmal wurden überraschend viele Apotheker nominiert. In Senat und Abgeordnetenhaus sitzen derzeit nur ein Apotheker und ein Apothekenangestellter.
Monti wäre die Beteiligung der Apotheker an Regierungsentscheidungen ein Dorn im Auge: Kürzlich hatte er angemerkt, dass er den Apothekenmarkt noch viel weiter liberalisiert hätte, wenn die rechtskonservative PdL im Parlament nicht dagegen gestimmt hätte.
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