Lloyds: Vorwürfe wegen Abrechnungsbetrug Carolin Bauer, 03.09.2015 14:27 Uhr
Der staatliche irische Gesundheitsdienst (Health Service Executive, HSE) wirft der Apothekenkette Lloydspharmacy Abrechnungsbetrug vor. Die Celesio-Kette soll laut einem Bericht der „Irish Times“ beim Verblistern für eine Medikation unerlaubt mehrfach abkassiert haben. Lloyds wies die Anschuldigungen demnach zurück.
Konkret geht es um das Lloyds-Angebot „MyMed“, bei dem Patienten für einen Monat vier individuelle Wochenblister erhalten. Die Zusammenstellung der Medikation soll Kunden bei der korrekten Einnahme unterstützen. Laut dem Bericht belegen interne Memos der Apothekenkette, dass Filialleitern ein Einnahmeplus von 66 Prozent in Aussicht gestellt wird, wenn sie sich an ein vom Unternehmen entwickeltes System halten.
Lloyds wies Betrugsanschuldigungen zurück, wonach pro Monat das Verblistern fälschlicherweise vier- statt einmal abgerechnet wird. Die Kette sieht sich dem Bericht zufolge dagegen im Recht, eine einmalige Gebühr von 5 Euro sowie dreimal 3,27 Euro abzurechnen.
Als ein Grund wurde demnach die längere Arbeitszeit für das Verblistern genannt. Ein Anwalt der Kette teilte demnach mit, dass „MyMed“ die Herstellungsdauer dramatisch habe ansteigen lassen. Die vier Wochenblister müssten individuell geprüft werden, auch wenn der Patient sie als Paket einmalig erhalte.
HSE sieht das anders. Demnach dürfte die Apotheke laut Bericht nur 5 Euro pro Medikament abrechnen, weil die vier Blister auf einmal abgegeben werden. Der Gesundheitsdienst wurde auf die Abrechnung aufmerksam, als ihm eine Notiz mit dem Stichwort „MyMed Rentabilität“ zugespielt worden war. Demnach sollen bei „MyMed“ unterschiedliche Abrechnungsmethoden gegenüber eines normalen Verblisterns möglich sein.
Anhand einer Grafik soll Lloyds laut Bericht gezeigt haben, dass die reguläre Gebühr von 5 Euro bei fünf Präparaten bei 25 Euro liegt. Addiert man die Folgegebühren von jeweils 3,27 Euro, kommen nochmals knapp 50 Euro dazu. Jährlich könnten dadurch Einnahmen von knapp 600 Euro in die Kassen fließen, hieß es. HSE wollte sich laut Bericht angesichts laufender Ermittlungen nicht weiter äußern.
Lloydspharmacy ist laut eigenen Angaben die größte Kette in Irland. Derzeit sind in rund 85 Apotheken sowie in der Niederlassung in Cabinteely fast 1000 Mitarbeiter beschäftigt. Die Kette lief bis 2009 einheitlich unter dem Namen Unicare. 2009 wurde in Irland die erste DocMorris-Apotheke eröffnet. 2013 wurde die Dachmarke Lloydspharmacy eingeführt.