Österreichs Pharmazeuten wollen impfen

Impf-Apotheken: Deutschland als Vorbild

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Berlin -

Die Freigabe von Grippeimpfungen in Apotheken stößt auch in Österreich auf Interesse: Die Pharmazeut:innen erneuern ihre Forderung an die Regierung, ihnen ebenfalls die Berechtigung zum Impfen zu erteilen.

„Es ist international erwiesen, dass durch das Impfen in der Apotheke deutlich höhere Durchimpfungsraten in der Bevölkerung erzielt werden. Dahinter stehen der wohnortnahe und niederschwellige Zugang der Apotheken, die flächendeckende Verteilung in ganz Österreich, ein über viele Jahre gewachsenes Vertrauensverhältnis zu Patientinnen und Patienten und natürlich unsere kundenfreundlichen Öffnungszeiten“, erklärt Dr. Gerhard Kobinger, Präsidiumsmitglied der Österreichischen Apothekerkammer (ÖAK).

Internationale Erfolgsbeispiele gebe es viele. In Irland etwa ist seit dem Start der Grippeimpfung in den Apotheken die nationale Grippeimpfrate um 60 Prozent gestiegen. Auch die dortige Ärzteschaft verzeichnet 27 Prozent mehr Grippeimpfungen. „Das zeigt deutlich: Von einer Impfberechtigung der Apothekerinnen und Apotheker profitieren auch die Arztpraxen – eine klassische Win-win-Situation. Vor allem gewinnen natürlich die Bürgerinnen und Bürger“, ist Kobinger überzeugt. „Die Erfolgsformel lautet: Eigenverantwortung und Leichtigkeit. Wir müssen es allen Menschen so einfach und bequem wie möglich machen, sich impfen zu lassen.“

Grippe, FSME, Covid-19

Konkret fordert die Standesvertretung der 6800 Apothekerinnen und Apotheker in Österreich die Erlaubnis zum Impfen erwachsener Personen gegen Grippe, FSME und Covid-19. Österreich gerate EU-weit zunehmend ins Hintertreffen. In Portugal werde bereits jede zweite Grippeimpfung in der Apotheke verabreicht. In Dänemark dürfe seit 2021 in Apotheken geimpft werden; seitdem sei dort die Impfquote um 25 Prozent gestiegen. Frankreichs Apotheker:innen hätten 2019 innerhalb von elf Wochen 2,3 Millionen Menschen gegen Grippe geimpft. Das entsprach 26,7 Prozent aller Grippeimpfungen. Weitere Länder stünden kurz vor der gesetzlichen Freigabe des Impfens in der Apotheke.

1600 geschulte Kolleg:innen

Seitens der Apothekerschaft sei alles vorbereitet. „Mehr als 1600 hochmotivierte Apothekerinnen und Apotheker in Österreich haben eine spezielle und nach internationalem Vorbild konzipierte Impf-Fortbildung absolviert. Sie müssen aber warten, weil sie von Gesetzes wegen hierzulande nicht impfen dürfen“, kritisiert Susanne Ergott-Badawi, ebenfalls Mitglied des Präsidiums. Die Apothekerschaft verfüge über jahrzehntelange Erfahrung in der Impfberatung. Die Verabreichung von Impfungen sei daher der logische nächste Schritt.

„Unsere Impf-Fortbildung umfasst alle wesentlichen Aspekte, von der Beurteilung der Impfeignung über die Beratung und die Injektion bis hin zur Nachsorge. Besonderes Augenmerk legen wir im Praxisteil auf die Injektionstechnik und Spezifische Erste Hilfe. Somit werden alle relevanten Bereiche rund um das Thema Impfen bestens abgedeckt“, so Ergott-Badawi.

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