Finanzkrise

„Im Notfall übernehmen die Apotheker“ Patrick Hollstein, 17.10.2008 19:04 Uhr

Berlin - 

Mit dem Zusammenbruch des isländischen Bankensystems steht nicht nur die Zukunft des Generikahersteller Actavis in Frage. Fast alle der rund 60 Apotheken in Island befinden sich im Besitz von zwei Kapitalgesellschaften, die ihrerseits eng mit der Bankenszene verwoben sind. Den Firmen zufolge ist in Island die Versorgung mit Arzneimitteln auf absehbare Zeit sichergestellt.

Medikamente gehören wie Öl und Lebensmittel zu den Produkten, für die Devisen uneingeschränkt zur Verfügung gestellt werden. Alle Apotheken sind Sprechern der beiden Ketten Lyfja und Lyf & Heilsa zufolge geöffnet, business as usual: Die Großhändler liefern täglich neue Ware, die Patienten kommen mit Rezepten, der staatliche Krankenversicherungsfonds zahlt turnusgemäß einmal im Monat.

„Wir haben keine Nachrichten über Probleme in irgendeiner isländischen Apotheke“, sagte Inga Lara Hauksdottir, Geschäftsführerin von Lyf & Heilsa, gegenüber APOTHEKE ADHOC. Hauksdottir sieht auf absehbare Zeit keine Probleme für die Versorgung der Patienten mit Arzneimitteln. Allerdings stelle man sich auf Umsatzeinbrüche im Nebensortiment, vor allem bei Luxusgütern wie Parfüms, ein.

Auch beim Mitbewerber Lyfja gab man sich zuversichtlich: Das Tagesgeschäft sei absolut nicht in Gefahr, sagte Geschäftsführer àžórbergur Egilsson. Er könne aber sehr gut verstehen, wenn Leute sich über die Versorgung in einem Krisenfall Gedanken machten. „Wenn tatsächlich eine Kette untergehen sollte, müssten die Apotheker den Betrieb aufrecht erhalten“, so Egilsson. „Es ist die Berufspflicht der Pharmazeuten, die Versorgung vor Ort zu gewährleisten.“