Die Lung Shing Dispensary in Hong Kong ärgert sich über dreiste Fälscher. Die besonders unter chinesischen Touristen vom Festland beliebte Apotheke hat keine Filiale. Dennoch sind in Hong Kong zahlreiche kleinere Apotheken mit demselben Namen aufgetaucht, die von der Bekanntheit des Originals profitieren wollen. Problematisch: In den Fake-Filialen würden Wucherpreise verlangt und verschreibungspflichtige Arzneimittel ohne Rezept abgegeben, berichtet der Nachrichtendienst Bloomberg.
Die echte Lung Shing Dispensary – auf Deutsch etwa Drachenapotheke – bietet einige Produkte an, die in Hong Kong schwerer zu bekommen sind; etwa Kosmetik westlicher Marken. Für das breite Sortiment strömen Touristen, insbesondere vom chinesischen Festland, in die Apotheke an der Granville Road.
Ein Schild vor der Apotheke weist darauf hin, dass es keine Filialen gibt. Dennoch schmücken sich zahlreiche Apotheken in der Innenstadt mit der Marke, berichtet Bloomberg. Sie führen neben Schmerztabletten und traditioneller chinesischer Medizin auch verschreibungspflichtige Medikamente (TCM) gegen Krebs und Hepatitis C – die sie ohne Rezept abgeben.
Das Team der Lung Shing Dispensary würde derartige Verstöße nach eigenem Bekunden nicht begehen, sondern Medikamente nur gegen Rezept abgeben. Die Kopien beschädigten die Marke nicht nur mit diesem widerrechtlichen Verhalten: Sie verlangten außerdem zu hohe Preise für ihre Produkte. Darüber hätten sich Kunden bei der echten Dragon City Pharmacy bereits beschwert. Doch dagegen vorzugehen sei sinnlos, da immer wieder neue falsche Filialen eröffneten, so die Apothekenmanagerin zu Bloomberg.
Viele Chinesen reisen vom Festland nach Hong Kong, um dort günstigere Medikamente zu kaufen. Darüber hinaus sind einige Präparate etwa gegen Hepatitis C, so wie Sovaldi von Gilead, bislang nur in Hong Kong zu bekommen. Denn auf dem chinesischen Festland haben diese Medikamente noch keine Zulassung erhalten, auf der vorgelagerten Insel dagegen schon.
Die Einwohner Hong Kongs erhalten Krebsmedikamente in erster Linie von Krankenhäusern oder ihrem Arzt, der in China Medikamente abgeben darf. Chinesische Touristen versuchen dagegen, ohne Rezept in Apotheken an die Arzneimittel zu gelangen.
Einige Apotheker seien bereit, das geforderte Mittel abzugeben. Das Gesundheitsamt von Hong Kong gab an, dass in den Jahren 2011 bis 2014 insgesamt 4775 Inspektionen und Testkäufe in Apotheken stattfanden. Das führte zu 67 Verurteilungen nach Medikamentenabgabe ohne Rezept. Darauf steht eine Geldbuße sowie eine Haftstrafe von bis zu zwei Jahren.
Im August hatte Hong Kongs Verbraucherschützer sieben Apotheken namentlich genannt, die „skandalös“ arbeiteten. Dazu gehörte, Medikamente zu überhöhten Preisen abzugeben oder Produkte irreführend mit Preisen zu kennzeichnen.
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