Frankreich

Hollande: Kein Fremdkapital in Apotheken Benjamin Rohrer, 07.05.2012 15:22 Uhr

Berlin - 

Frankreich hat einen neuen Präsidenten: Der Sozialist Francois Hollande hat gestern die Stichwahl gegen Amtsinhaber Nicolas Sarkozy gewonnen. Was Hollande und seine Sozialistische Partei (PS) mit dem Apothekensektor vorhaben, ist noch unklar: In seinem Wahlprogramm machte Hollande nur vage Angaben zur Zukunft der Apotheken. Aus seinen allgemeinen Stellungnahmen lässt sich allerdings lesen, dass Hollande kein Freund von Fremdkapital im Gesundheitswesen ist.

 

Einer Wahlkampfsprecherin zufolge will sich die PS für eine „neue Rolle des Apothekers“ einsetzen. Die Pharmazeuten sollen aufgrund ihrer Kenntnisse eine bedeutendere Funktion in der Primärversorgung einnehmen. So könnten beispielsweise Medikationsberatungen von Apothekern den Patienten helfen und gleichzeitig die Ausgaben senken. „Solche Bemühungen der Apotheker werden wir wertschätzen und entsprechend belohnen“, heißt es.

Neuland betreten Hollande und die PS damit allerdings nicht: Erst kürzlich hatte der Apothekerverband mit den Krankenversicherungen ein neues Honorierungssystem vereinbart. Demnach können die Pharmazeuten künftig auch für Medikationschecks und Betreuung von Chronikern Extra-Honorare einstreichen. Details zu den Honoraren müssen noch ausgehandelt werden. Die Vereinbarung war zustande gekommen, weil die Apotheker sich seit Jahren über eine zu starke Abhängigkeit von den Arzneimittelpreisen beschweren.

In diversen Interviews stellte Hollande klar, dass er jedwedem Einfluss von Kapital und renditeorientierten Unternehmen auf die Arzneimittelversorgung widerspreche. In seinem Wahlprogramm unterstrich Hollande: „Ich werde die Bezahlung der Kliniken reformieren, um den Annäherungen des Sektors an private Unternehmen ein Ende zu setzen. Ich verstehe die Versorgung als öffentliche Dienstleistung und nicht als Unternehmensleistung.“

Ein wichtiger Punkt im Wahlprogramm könnte den Apothekern allerdings Sorgen bereiten: Der Sozialist kündigte an, die Medikamentenpreise zu senken. Sollten sich die neuen Extra-Honorare für die Apotheker nicht auszahlen, könnten die Honorare durch weitere Preissenkungen weiter sinken.