In Chile muss erstmals ein ein Pharmaunternehmen wegen wiederholter Verstöße gegen Qualitäts- und Sicherheitsauflagen schließen. Das Gesundheitsministerium ordnete ein Vertriebsverbot gegen BestPharma an, berichtete die Santiago Times. Der Hersteller musste seit 2006 umgerechnet bereits rund 4,7 Millionen Euro an Strafen wegen Hygienemängeln, Nichteinhaltung von Sicherheitskontrollen sowie Verpackungs- oder Kennzeichnungsfehlern bezahlen.
Bei jüngsten Kontrollen beschlagnahmten Inspektoren des Gesundheitsministeriums verunreinigte Medikamente sowie Arzneimittelpackungen mit fehlenden Kapseln. Einige Produkte seien sogar mit Haaren, Glas oder Insekten kontaminiert gewesen. Bereits im vergangenen Jahr wurde 23 Produkte des ehemals größten Zulieferers für öffentliche Krankenhäuser wegen Sicherheitsbedenken vom Markt genommen. Hinweise auf geschädigte Patienten gebe es bislang jedoch nicht, schreibt die Santiago Times.
BestPharma darf ab sofort keine Arzneimittel mehr importieren, vertreiben oder vermarkten, sämtliche Produkte müssen zerstört werden. Paradoxerweise sind die Restbestände im Handel noch immer erhältlich. Das Unternehmen erhält zusätzlich eine Strafe in Höhe von umgerechnet rund 68.000 Euro, Führungskräfte und Qualitätskontrolleure müssen je rund 10.000 Euro bezahlen.
Das Ministerium hofft mit der Maßnahme in der Branche „ein Zeichen zu setzen, dass mit der Gesundheit der Patienten nicht gespielt werden darf“. BestPharma hat indes angekündigt, gerichtlich gegen die verordnete Schließung vorzugehen.
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