Russland

Großhandelschef hinter Gittern

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Der Geschäftsführer des russischen Pharmahandelkonzerns Protek, Vitaly Smerdov, sitzt wegen Betrugverdachts in Untersuchungshaft. Dies berichtet die russische Nachrichtenagentur Novosti. Smerdov sei am 15. August auf Grund einer Entscheidung des Moskauer Bezirksgerichts Basmanny inhaftiert worden. Dem Top-Manager wird vorgeworfen, Beamte der staatlichen Krankenversicherung bestochen zu haben, um Verkaufslizenzen zu erhalten.

Protek ist mit einem Marktanteil von 23 Prozent neben SIA International der größte russische Pharmagroßhändler. Neben Hauptaktionär Vadim Ykunin hält unter anderem der ungarische Pharmahersteller Gedeon Richter Anteile an Protek. Mit rund 600 Kettenapotheken ist das Unternehmen auch im Einzelhandel führend vertreten. 2006 setzte die Gruppe 1,6 Milliarden Euro um, knapp ein Drittel davon über das Erstattungsprogramm der Regierung.

Wie schwerwiegend die Korruptionsvorwürfe gegen den Protek-Chef sein müssen, lässt die Tatsache vermuten, dass die zuständigen Richter eine von Smerdovs Anwälten beantragte Freilassung gegen Zahlung einer Kaution in Höhe von umgerechnet 57.000 Euro ablehnten. Die Ermittler fürchten, dass Smerdov fliehen oder Zeugen einschüchtern könnte. Dessen Anwälte haben beim Moskauer Stadtgericht Berufung eingelegt.

Erst vor kurzem war Smerdov in einem ähnlichen Korruptionsfall als Zeuge aufgetreten. In dem Ende vergangenen Jahres eingeleiteten Verfahren wird gegen führende Vertreter des nationalen Gesundheitsfonds ermittelt, die in großem Maßstab Bestechungsgelder von Regionalmanagern sowie Pharmaherstellern und -großhändlern angenommen haben sollen.

In Russland werden seit zwei Jahren im Rahmen eines Regierungsprogramms bestimmte Arzneimittel kostenlos an Bevölkerungsschichten mit niedrigem Einkommen abgegeben. Trotz der regelmäßigen Finanzierungsprobleme gibt es unter den Anbietern einen harten Wettbewerb um die Teilnahme an dem Erstattungsprogramm. Im vergangenen Jahr konnten Marktforschern zufolge ausländische Anbieter wie Janssen-Cilag, Roche, Bayer-Schering und Schering-Plough gegenüber den oft preiswerteren russischen Herstellern wieder an Boden gewinnen: Vom Gesamtetat in Höhe von 86 Millionen Euro entfällt nur ein Zehntel auf einheimische Anbieter.

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