In der Slowakei haben vor einigen Tagen Einsatzkräfte der Polizei die Zentrale der Apothekenkette Cityfarma durchsucht. Bei der Aktion in dem Palast-ähnlichen Anwesen in der Stadt Nové Mesto nad Váhom im Nordwesten des Landes wurde Firmenchef Erik Kovacs vorübergehend festgenommen. Dem Apotheker wird vorgeworfen, durch nicht bezahlte Rechnungen einen Pharmagroßhändler in den Bankrott getrieben zu haben. Auch Phoenix drohen dem Vernehmen nach Ausfälle in Millionenhöhe.
Zu Cityfarma gehören 57 Apotheken; die Kette hatte zuletzt aufgrund ihrer Rx-Boni landesweit für Aufsehen gesorgt. Grund für die aktuellen Ermittlungen ist der Großhändler Inforama, bei dem Cityfarma Außenstände von 16 Millionen Euro haben soll. Dadurch war das Unternehmen aus Bratislava in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Um seine eigene Schuldenlast zu drücken, soll Kovacs verschiedenen Pharmaherstellern angeboten haben, die Verbindlichkeiten seines eigenen Gläubigers für 30 Prozent zurückzukaufen.
Laut Cityfarma ist der Zahlungsverzug keineswegs ungewöhnlich; die Kette beschuldigt die Polizei, unangemessen gehandelt zu haben und die Mitarbeiterinnen durch die Eingreifaktion traumatisiert zu haben. Mittlerweile haben sich allerdings auch die ersten Gemeinden zu Wort gemeldet, die Gesundheitszentren an Cityfarma verkauft hatten und nun wegen nicht eingehaltener Zusagen Klage erheben wollen.
Dies könnte auch die letzte Option für Phoenix sein, wo Cityfarma nach Schätzungen aus der Branche Außenstände von mehr als 100 Millionen Euro hat. Der Marktführer soll die Kette demnach nur deshalb weiter beliefert haben, um einen Totalausfall zu verhindern. Der Konzern aus Mannheim war 2004 beim Großhändler Fides eingestiegen und betreibt auch eigene Apotheken. 500 Mitarbeiter erwirtschaften zuletzt eine Umsatz von rund 500 Millionen Euro.
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