Die tschechischen Pharmagroßhändler Gehe, Phoenix, Alliance Healthcare und Pharmos müssen einem Beschluss des Kartellamts zufolge mehr als vier Millionen Euro Strafe zahlen. Die Wettbewerbsaufsicht sieht es als erwiesen an, dass die Firmen, die zusammen 95 Prozent des Marktes kontrollieren, verbotene Absprachen getroffen haben. Die Unternehmen wollen gegen die Strafe klagen.
Anfang 2006 hatten die Landesgesellschaften der drei paneuropäischen Handelskonzerne Celesio, Phoenix und Alliance Boots, damals Alliance UniChem, sowie die tschechische Genossenschaft Pharmos vorübergehend ihre Lieferungen an drei verschuldete Krankenhäuser in Prag und Brno eingestellt, deren Außenstände zusammen bei 14 Millionen Euro lagen. Gleichzeitig hatte der Großhandelsverband die Regierung aufgefordert, die Schulden aller Häuser zu begleichen, anderenfalls würden weitere Kliniken boykottiert.
Der damalige Gesundheitsminister David Rath hatte die Firmen der Erpressung beschuldigt und Medienberichten zufolge die ausländischen Firmenzentralen aufgefordert, die tschechischen Filialleiter zu entlassen.“Das Problem war nicht, dass die Großhändler ihre Außenstände einforderten“, erklärte Kartellamtschef Martin Pecina jetzt gegenüber tschechischen Medien. „Sie dürfen aber nicht ihre Abläufe bei der Auslieferung von Arzneimitteln untereinander abstimmen, um ihre Lieferkonditionen aneinander anzupassen.“ Pecina zufolge liegen dem tschechischen Kartellamt 20 Beweise für Absprachen unter den Großhändlern vor.
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