In Großbritannien wollen immer mehr junge Menschen Pharmazie studieren. Die Organisation der Pharmaziestudenten (BPSA) warnt vor Knappheiten bei Praktikumsplätzen für die Absolventen. Die Organisation fordert deshalb, die Teilnehmerzahl für den Studiengang Pharmazie zu beschränken.
Der Grund für die steigenden Studentenzahlen ist der BPSA zufolge die wachsende Zahl der Pharmazieinstitute: Während es 1999 zwölf Institute in Großbritannien gab, sind es heute 21. Drei weitere werden im kommenden Jahr öffnen. An einem Institut werden mindestens 180 Studenten pro Jahr immatrikuliert.
Die steigende Zahl der Studenten wird demnach von mehreren Faktoren begünstigt: Seit diesem Jahr dürfen die Universitäten unbegrenzt Schulabgänger mit Bestnoten aufnehmen. Schüler mit einem guten Schnitt entscheiden sich laut BPSA häufig für ein Pharmaziestudium – daher ist es für Hochschulen finanziell lukrativ, solche Schulabgänger für sich zu gewinnen.
Unter Schulabgängern ist der Beruf des Apothekers beliebt, da man bisher schnell eine Anstellung gefunden hat. Das ist der Studentenorganisation zufolge ein wichtiger Entscheidungsgrund, da in Großbritannien Studiengebühren von 36.000 Pfund (umgerechnet rund 44.000 Euro) anfallen, die häufig nach dem Studium zurückgezahlt werden.
Auch die Universitätslehre leide unter dem großen Andrang, kritisiert die BPSA. Bereits jetzt gebe es zu wenig Pharmazeuten an den Universitäten, und das Problem verschärfe sich mit der wachsenden Zahl an Pharmazieinstituten.
Während die Zahl der Neustudenten über alle Fachrichtungen hinweg um mehr als 8 Prozent zurückgehe, sei im Bereich Pharmakologie/Pharmazie/Toxikologie ein Anstieg um 1,5 Prozent zu verzeichnen. Manche Pharmazieinstitute verzeichneten der BPSA zufolge Zuwächse von 35 Prozent.
Das Pharmaziestudium in Großbritannien ist dem deutschen sehr ähnlich: Nach vier Jahren an der Universität erhalten die Absolventen einen Master der Pharmazie. Anschließend arbeiten sie ein Jahr lang praktisch, überwiegend in Offizinapotheken. Dieses Praktikum ist unabhängig von der Universität organisiert. Die Abschlussprüfung legen die Absolventen beim General Pharmaceutical Council ab, das alle regulatorischen Aufgaben übernimmt.
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