Großbritannien

Lieferengpass ist kein Patientenschaden APOTHEKE ADHOC, 05.08.2014 17:40 Uhr

Berlin - 

Die britische Regierung will die Definition eines Patientenschadens nicht auf die Angst ausdehnen, die durch Lieferengpässe bei Medikamenten verursacht werden kann. Das hatte die Apothekervereinigung All-Party Pharmacy Group (APPG) vorgeschlagen. Die APPG hatte den Aufruf mit einer Forderung nach einer härteren Bekämpfung von Lieferengpässen durch den Staat verbunden.

Von Patientenschaden will die Regierung auch künftig nur mit Bezug auf die Ergebnisse klinischer und ärztlicher Behandlungen sprechen. Die Sorge und das dadurch entstehende Leid, weil Patienten ihre Medikamente nicht bekommen können, sei von der Definition nicht erfasst, so die Regierung.

Earl Howe, Parlamentarischer Staatssekretär für Qualität im Gesundheitsministerium, zufolge begegnet die Regierung dem Problem der Lieferengpässe ohnehin sehr effektiv. Deren Auswirkungen auf die Patienten sollten nicht übertrieben werden, so Howe, der auch für Apotheken zuständig ist.

Die APPG hatte die Regierung vor einigen Tagen aufgefordert, ihre Definition von Patientenschaden zu überdenken und mehr gegen Lieferengpässe zu tun. APPG-Vorsitzender Kevin Barron hatte dem Gesundheitsministerium vorgeworfen, nicht entschieden genug gegen Lieferengpässe vor allem von Generika vorzugehen. Dies könne „katastrophale“ Auswirkungen auf die Patienten haben, so Baron.

Die APPG betonte, die Apotheker arbeiteten bei Lieferengpässen „unglaublich hart“ daran, Einschränkungen für Patienten zu vermeiden. Dieser Arbeitsaufwand sollte anerkannt werden. Die Regierung könne und solle mehr dafür tun, das Problem der Lieferengpässe zu lösen, hieß es. So solle das Gesundheitsministerium etwa einen aktualisierten Leitfaden mit Best-Practice-Beispielen für die Apothekenbelieferung herausgeben. Es gebe dringenden Handlungsbedarf.

Howe sagte dagegen, in Anbetracht der Tausenden von Medikamenten, die täglich vom nationalen Gesundheitsdienst NHS abgegeben würden, sei die Zahl der Lieferengpässe sehr gering.

Obwohl Angst und Stress auf Patientenseite bedauerlich seien und vermieden werden sollten, könnten Apotheken nicht verfügbare Medikamente normalerweise innerhalb weniger Stunden besorgen. „Es gibt bewährte Maßnahmen für Apotheker, Medikamente im Notfall direkt vom Hersteller zu bekommen, und diese werden in der Regel auch angewandt, wenn es Lieferverzögerungen gibt“, sagte Howe.