Großbritannien

Pfizer entschuldigt sich für Lyrica

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Berlin -

Pharmakonzerne suchen immer wieder nach Wegen, um den Patentschutz für ihre Medikamente zu verlängern. Pfizer hat es bei Lyrica (Pregabalin) über eine neue Indikation versucht: Das Antiepileptikum wirkt auch gegen neuropathische Schmerzen; diesen Einsatzbereich ließ sich der Hersteller nachträglich patentieren. Das sorgte bei britischen Ärzten und Apothekern für Verwirrungen und Mehraufwand – dafür hat sich Pfizer nun in einem offenen Brief entschuldigt.

Der indikationsbezogene Patentschutz habe in Praxen und Apotheken für einen erhöhten Arbeitsaufwand gesorgt, wenn etwa Generika und nicht Lyrica für die patentierte Anwendung verschrieben wurden. Die britischen Ärzte hatten sich daher in einer Versammlung im Mai gegen eine Verlängerung eines Patentschutzes für spezifische Einsatzbereiche ausgesprochen. Nach dieser Stellungnahme der Ärzte hat Pfizer das Entschuldigungsschreiben veröffentlicht.

In dem Brief schreibt Pfizer, dass man sich mit dem Patent auf fremden Bahnen bewegt habe, da es bislang keine entsprechenden Richtlinien gegeben habe. Inzwischen habe der staatliche Gesundheitsdienst NHS einen Verschreibungsratgeber zu Lyrica herausgegeben.

Der Patentschutz für Lyrica ist im vergangenen Juli ausgelaufen, es gibt bereits entsprechende Generika. Die medizinische Zweitverwendung gegen neuropathische Schmerzen ist dagegen noch bis Juli 2017 geschützt, wird aber derzeit von Generikaherstellern rechtlich angefochten. Pfizer betont, dass der Patentschutz ein wichtiger Teil im Lebenszyklus eines Medikaments sei: Er fördere die Erforschung neuer Wirkstoffe.

Im vergangenen Jahr hat der einst weltgrößte Pharmakonzern einen Umsatz von knapp 50 Milliarden US-Dollar (44 Milliarden Euro) gemacht – knapp zwei Milliarden Dollar weniger als im Vorjahr. Der Rückgang war auch auf auslaufenden Patentschutz zurückzuführen, beispielsweise bei Viagra (Sildenafil). Der Umsatz des Potenzmittels ging weltweit zurück.

Pfizer kappte seine Umsatzprognosen für 2015 und rechnet nur noch mit Einnahmen zwischen 44 und 46 Milliarden Dollar. Das Management begründete den eingetrübten Ausblick mit der Stärke des Dollars. Von Januar bis März schrumpfte der Umsatz bereits um 4 Prozent im Jahresvergleich auf rund 11 Milliarden Dollar, also etwa 10 Milliarden Euro.

Laut Arzneiverordnungsreport stand Lyrica zuletzt auf Platz 26 der am häufigsten verordneten Medikamente in Deutschland. Weltweit erlöste Pfizer im vergangenen Jahr 5,2 Milliarden Dollar mit dem Medikament; nach dem Patentablauf von Sortis/Lipitor ist es das meistverkaufte Präparat des Konzerns. In den USA streitet der Hersteller seit 2009 mit Generikaanbietern über die Patentrechte.

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