In Großbritannien soll das Budget für Apotheken ab 2017 massiv gekürzt werden. Für jede vierte Offizin in England könnte das die Schließung bedeuten. Die Apotheker wehren sich dagegen mit einer Kampagne: Bei „Support your local pharmacy“ sollen Kunden sich für ihre Apotheke vor Ort einsetzen.
Die Kampagne läuft seit dem 2. Februar. Der Apothekerverband startete zusammen mit dem Verband der Pharmaziestudenten eine Petition gegen die angesetzten Kürzungen. Bereits 20.000 Unterschriften auf Papier haben sie von Kunden im Februar gesammelt. Zudem gibt es auch im Internet eine Petition, die bereits mehr als 47.000 Menschen unterzeichnet haben. Werden 100.000 erreicht, hat der Vorstoß die Chance, im Parlament diskutiert zu werden. Die Petition ist noch bis zum 29. Juni online.
Den Apothekern, die Unterschriften von ihren Kunden sammeln wollen, stellt der Verband die Petition zum Ausdrucken zur Verfügung. Zudem seien 150.000 Kampagnenpostkarten im Umlauf, die Patienten an ihren Abgeordneten weiterleiten sollen, um seine Unterstützung für die Apotheker einzufordern.
Das Gesundheitsministerium hatte im vergangenen Dezember angekündigt, die finanziellen Mittel für Englands Apotheken im kommenden Oktober um 6 Prozent auf 2,63 Milliarden Pfund zu kürzen. Unter anderem soll der Betriebszuschlag (Establishment payment) abgeschafft werden. Bis zu 3000 Apotheken könnten schließen müssen, was aus Sicht der Regierung unproblematisch wäre: „Es gibt mehr Apotheken als nötig, um eine gute Patientenversorgung zu gewährleisten“, heißt es vom Gesundheitsministerium.
Das Ministerium will beim staatlichen Gesundheitsdienst NHS sparen, indem etwa zentralisierte Abgabestellen für Arzneimittel und Versandapotheken gefördert werden. Zudem wurden die Apotheken aufgefordert, kostensparender zu arbeiten. Für den Apothekerverband beruhen die Empfehlungen der Politik jedoch auf nicht belegten Annahmen. Die angestrebten Reformen würden ihr Ziel verfehlen.
Der Apothekerverband fordert, dass die Regierung in medizinische Versorgung vor Ort investiert. Die politischen Pläne für Apotheken sollten dem Patienten weiterhin ermöglichen, frei zu wählen, woher sie ihre Medikamente beziehen wollen. Die pharmazeutische Beratung sollte weiterhin ohne Termin möglich sein, zudem sollten Patienten ihre Medikamente abholen können, wo sie diese benötigen.
Politiker sollten die Richtung überdenken, die sie derzeit einschlagen. Der Verband warnt, dass voreilige Reformen unbeabsichtigte und unumkehrbare Folgen für die Apotheken vor Ort und die Patienten haben könnten.
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