Großbritannien

Staat will Patientendaten verkaufen

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Berlin -

Die Apothekenrechenzentren diskutieren seit Monaten untereinander und mit Datenschützern über den korrekten Umgang mit Patientendaten. In Großbritannien sollen Pharmahersteller und Versicherungen künftig die Gesundheitsdaten direkt bei einer staatlichen Behörde einkaufen können. Laut einem Bericht der Zeitung „The Guardian“ will der staatliche Gesundheitsdienst NHS eine umfangreiche Datenbank erstellen.

26 Millionen Haushalte wurden bereits angeschrieben. „Better information means better care“, lautete der Titel. Wer seine Daten nicht speichern lassen will, musste ein entsprechendes Feld ankreuzen.

Ab März sollen in der Datenbank Informationen der niedergelassenen Ärzte und Krankenhäusern zusammengetragen werden. Niemals zuvor sei die gesamte Krankengeschichte einer Nation an einer Stelle zusammengefasst worden, schreibt der Guardian. Laut Bericht werden auch Versicherungsnummer, Geburtsdatum, Postleitzahl, Geschlecht und Ethnizität erfasst.

Befürworter der Datenbank sehen Vorteile für den medizinischen Fortschritt: Nebenwirkungen ließen sich besser beobachten, die Leistungen von Kliniken besser bewerten. Datenschützer kritisieren dagegen, dass die Bürger nicht nachvollziehen könnten, was mit ihren Krankendaten geschehe.

Sobald die Datenbank namens care.data steht, sollen nicht nur wissenschaftliche Institute, sondern auch Versicherungs- und Pharmaunternehmen gegen Bezahlung auf die Informationen zugreifen können. Die Daten werden zu diesem Zwecke pseudonomisiert, also nicht vollständig anonymisiert.

Ein Rückschluss auf Einzelpersonen ist aus Sicht des Datenzentrums HSCIC (Health and Social Care Information Centre) jedoch unwahrscheinlich. Hierzu sei ein Abgleich mit einer großen Menge anderer Daten notwendig, sagte ein Sprecher des HSCIC. Die Identifizierung von Einzelpersonen sei jedoch ein „kleines, theoretisches Risiko“, so der Sprecher.

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