Großbritannien

Glaxo zahlt für „Pay-for-Delay“

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Berlin -

GlaxoSmithKline (GSK) soll in Großbritannien mit Generikaherstellern Deals geschlossen haben, um die Einführung von Konkurrenzprodukten zu seinem Antidepressivum Seroxat (Paroxetin) hinauszuzögern. Der Konzern soll nun 37,6 Millionen Pfund Strafe zahlen. Das legte die britische Wettbewerbsbehörde CMA fest.

GSK soll ab 2001 mehr als 50 Millionen Pfund an die Generikahersteller Alpharma und Generics (UK) bezahlt haben. Die „Pay-for-Delay“-Deals sollen dem staatlichen Gesundheitsdienst NHS unnötig hohe Kosten verursacht haben, denn günstigere Varianten des Arzneimittels wurden zurückgehalten. Als 2003 schließlich die ersten Generika mit dem Wirkstoff Paroxetin angeboten wurden, fiel der Preis für das Antidepressivum innerhalb von zwei Jahren um 70 Prozent.

GSK kann die Entscheidung der Wettbewerbsbehörde nicht nachvollziehen. Der Konzern teilt mit, dass die Verträge mit den Generikaherstellern nur geschlossen wurden, um „teure, komplizierte und ungewisse Patentstreitigkeiten“ zu schlichten. Sie hätten den Herstellern sogar erlaubt, Generika von Seroxat vor dem Patentablauf dem Markt zugänglich zu machen. Das habe dem NHS letztlich 15 Millionen Pfund gespart, so der Konzern. Daher prüfe man, gegen die Strafzahlung in Berufung zu gehen.

Merck, bis 2007 Mutterkonzern des Herstellers Generics UK, wurde in Zusammenhang mit dem Fall zu einer Strafe von 5,8 Millionen Pfund verurteilt. Der Darmstädter Konzern überlegt ebenfalls, gegen die Entscheidung Berufung einzulegen. Alpharma soll 1,5 Millionen Pfund wegen des Deals mit GSK zahlen.

In der Summe belaufen sich die Strafen auf 45 Millionen Pfund. Es ist das erste Mal, dass in Großbritannien ein „Pay-for-Delay“-Deal entsprechend bestraft wurde. In den USA werden solche Absprachen zwischen Pharmaunternehmen bereits seit einiger Zeit von Aufsichtsbehörden kontrolliert.

Auch die EU-Kommission hat bereits mehrere Fälle geahndet. So wurde dem dänischen Unternehmen Lundbeck vorgeworfen, mit Generikaherstellern Deals abgeschlossen zu haben. Damit wollte der Konzern in Europa den Markteintritt von Generika mit dem antidepressiven Wirkstoff Citalopram verhindern. Laut EU-Kommission könnte das den Markteintritt von Generika um bis zu zwei Jahre verzögert haben.

Lundbeck musste dafür 2013 knapp 94 Millionen Euro Bußgeld zahlen. Vier Generikahersteller, mit denen Lundbeck die Absprachen getroffen haben soll, müssen insgesamt 52,2 Millionen Euro Strafe zahlen. Dazu gehören die Darmstädter Merck – wiederum mit ihrer ehemaligen britischen Tochter Generics – sowie die Firmen Alpharma, Arrow und Ranbaxy.

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