Großbritannien

Landkarte des Todes APOTHEKE ADHOC, 11.06.2013 15:06 Uhr

Wer stirbt zuerst? In Großbritannien gibt es große regionale Unterschiede, was die Mortalität infolge von Krebs und anderen Krankheiten angeht. Grafik: Longer Lives
Berlin - 

Nicht nur in Deutschland gibt es beim Gesundheitszustand der Bevölkerung

große regionale Unterschiede. Um Druck auf die Verantwortlichen vor Ort

zu machen, greift in Großbritannien jetzt die neu geschaffene Behörde

„Public Health England“ zu drastischen Mitteln: Im Internet können alle

Einwohner einsehen, wie hoch ihre Wahrscheinlichkeit ist, vorzeitig zu

sterben. Die beim Gesundheitsministerium angesiedelte Abteilung hofft, dass

dadurch neue Projekte zur Prävention schneller angeschoben werden.

Für das Projekt „Longer Lives“ haben die Experten in 150 Bezirken statistische Kennzahlen zu vier Krankheiten zusammengetragen, die für drei Viertel aller 153.000 vorzeitigen Todesfälle im Land verantwortlich sind: Krebs, Herzerkrankungen und Schlaganfall, Lungenerkrankungen und Leberleiden.

Dabei ergibt sich ein auffälliges Nord/Süd-Gefälle. Am schlechtesten schneiden Manchester, Blackpool und Liverpool ab: Hier sterben 455, 432 beziehungsweise 389 von 100.000 Einwohnern an einem der vier Krankheitskomplexe, bevor sie das Alter von 75 Jahren erreichen. Deutlich besser sieht es in den ländlichen Regionen im Süden des Landes aus.

Doch auch zwischen Gemeinden mit ähnlichen sozioökonomischen Bedingungen gibt es deutliche Unterschiede. Gesundheitsminister Jeremy Hunt (Konservative) bezeichnete die Ergebnisse als „schockierend“. Sein Ressort will bis 2020 durch geeignete Maßnahmen 30.000 Leben retten. Bei „Longer Lives“ hofft man, dass die Veröffentlichung dazu beiträgt, gezielte Konzepte vor Ort zu entwickeln. Dazu sollen weitere Daten geliefert werden.

In England sollen im Rahmen einer Reform des nationalen Gesundheitsdienstes NHS die lokalen Gesundheitsbehörden mehr Verantwortung für die Gesundheit der Bevölkerung übernehmen. Die Regierung unterstützt entsprechende Initiativen in den kommenden beiden Jahren mit knapp 5,5 Milliarden Britischen Pfund.