Finanzieller Schlag gegen Apotheken Maria Hendrischke, 18.12.2015 15:01 Uhr
In einem Brief hat das britische Gesundheitsministerium angekündigt, die finanziellen Mittel für die Apotheken in England zu kürzen. Ab kommenden Oktober werden statt der jährlichen 2,8 Milliarden nur noch 2,63 Milliarden britische Pfund ausgeschüttet. Das sind 170 Millionen Pfund weniger als im Jahr 2015/2016.
Grund für die Kürzung seien allgemein notwendige Sparmaßnahmen des britischen Gesundheitsdienstes NHS, heißt es in dem Brief. Bis 2020 muss NHS demnach 22 Milliarden Pfund einsparen. Daher müssten auch öffentliche Apotheken effizienter und kostensparender arbeiten, so das Ministerium.
Die Regierung geht davon aus, dass die Forderung von den Apotheken umsetzbar sei, „ohne dass die Qualität oder Zugänglichkeit der Leistungen beeinträchtigt“ werde. Denn, so heißt es in dem Brief weiter: „In einigen Teilen des Landes gibt es mehr Apotheken als notwendig sind, um eine flächendeckende Versorgung zu gewährleisten.“
Das Ministerium nennt eine zentralisierte Abgabe oder den Versandhandel als kostensparende Alternativen. Zudem sollen bestimmte Apotheken mehr Fördermittel erhalten als andere, abhängig von ihrer Lage und den Gesundheitsbedürfnissen der Anwohner.
Sue Sharpe, die für den Apothekerverband die Verhandlungen mit dem NHS leitet, bezeichnet die Mittelkürzungen als „extrem schädlichen Schritt“. Schon jetzt würden gesundheitliche Erstversorger die Nachfrage kaum bewältigen können. Weitere Einsparungen bedeuteten weniger Apothekenpersonal, prognostiziert Sharpe. Dann würden noch mehr Patienten Hausärzte und Notaufnahmen aufsuchen. Sharpe ergänzt, dass Apothekeninhaber dem NHS bereits seit Jahren Einsparungen ermöglicht hätten, indem sie Medikamentenpreise reduziert hätten.
Der Apothekerverband werde sich im Januar treffen, um die Reaktion auf den Brief abzustimmen, kündigt Sharpe an. Bis März 2016 wird das Gesundheitsministerium zudem mit PSNC und weiteren Apothekerverbänden darüber diskutieren, wie Apotheken besser in die Erstversorgung und Prävention eingebunden werden können.
Nach Daten des Gesundheitsministeriums gibt es in England etwa 11.700 öffentliche Apotheken. In ganz Großbritannien gibt es rund 14.200 Apotheken – die Hälfte davon befindet sich in Kettenbesitz.