Großbritannien

Falscher Pharmazierat verliert Approbation

, Uhr
Berlin -

Ein britischer Apotheker hat seine Approbation verloren, weil er sich in einer fremden Offizin als Pharmazierat ausgegeben hat. Das General Pharmaceutical Council (GPhC) als Berufsaufsicht strich Denis George Mallalieu aus dem Berufsregister. Laut GPhC erklärte der Mann in einer Anhörung seinen Auftritt mit einem „Moment des Wahnsinns“.

Mallalieu wird vorgeworfen, in eine Apotheke in Altrincham im Nordwesten von England gegangen zu sein, nachdem er herausgefunden hatte, dass dort kein Inhaber anwesend war. Dort soll er eine rund 40-minütige „Kontrolle“ durchgeführt haben.

Mallalieu habe sich als Inspektor des GPhC vorgestellt und die Offizin sowie das Lager überprüft. Als Inspektor müsse er keinen Ausweis der Berufsaufsicht vorzeigen, erklärte er dem misstrauisch werdenden Auszubildenden. Dann fragte er ihn nach den Qualifikationen seines Chefs aus und machte sich Notizen.

Am Tag darauf ging Mallalieu laut GPhC zu einer Dienststelle des nationalen Gesundheitsdiensts NHS in Altrincham, um sich darüber zu beschweren, dass der Inhaber die Apotheke unbeaufsichtigt gelassen hatte.

Der Inhaber selbst ging am selben Morgen ebenfalls dorthin, um zu berichten, dass seine Apotheke nicht zu den normalen Zeiten öffnen könne, weil er krank geworden war. Einige Tage später schickte er ein Bild der Überwachungskamera an den NHS, auf dem Mallalieu zu sehen war. Der NHS-Angestellte erkannte Mallalieu und meldete ihn beim GphC.

Mallalieu gab bei einer Anhörung in der Sache beim GPhC zwar zu, in einem „Moment des Wahnsinns“ Erkundigungen über die Apotheke eingezogen haben. Er stritt aber ab, sich als Pharmazierat ausgegeben zu haben. Vielleicht habe sein großes pharmazeutisches Wissen den Auszubildenden eingeschüchtert und ihn glauben lassen, er sei ein Inspektor, sagte er. Der Auszubildende und der Apotheker hätten sich gegen ihn verschworen.

Die Berufsaufsicht warf Mallalieu vor, sich unangemessen und unehrlich verhalten zu haben. Mallalieu arbeitet seit 1961 als Apotheker. Zwar hielt ihm das GPhC zugute, dass er auf eine lange und „zweifellos bedeutende“ Karriere zurückblicken könne. Er zeige jedoch weder Einsicht, dass sein Handeln falsch gewesen sei, noch scheine er den Vorfall zu bedauern. Darum werde ihm die Approbation entzogen.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
„Bitte berühren – Hauterkrankungen gemeinsam begegnen“
Vitiligo und Akne inversa: BVDD startet Aufklärungskampagne
Mehr aus Ressort
„Apothekenmodell nicht mehr nachhaltig“
Walgreens will 25 Prozent seiner US-Filialen schließen

APOTHEKE ADHOC Debatte