Der Medikamentenmangel in Großbritannien hat sich einem Zeitungsbericht zufolge erheblich verschärft. Zum 18. Dezember 2023 standen 96 Arzneimittel auf einer Engpassliste, wie der „Guardian“ am Montag unter Berufung auf Zahlen des britischen Gesundheitsministeriums schrieb. Seitdem seien dem staatlichen Gesundheitsdienst NHS Schwierigkeiten bei zehn weiteren Pharmaka gemeldet worden.
Das seien etwa doppelt so viele Medikamente wie vor zwei Jahren. Nach Angaben einiger Organisationen und Apotheker verschlechterte sich der Gesundheitszustand von Patienten deshalb.
Als eine Ursache nannten Experten den gefallenen Kaufwert des Pfunds seit dem Brexit-Referendum 2016. Dadurch ist es für den NHS teurer, Medikamente im Ausland zu beschaffen. Auch die Besteuerung von Herstellern trage zum Mangel bei. Hinzu kommen Lieferkettenprobleme. Das Gesundheitsministerium in London räumte Probleme bei einer „begrenzten Anzahl“ von Medikamenten ein. Betroffen sind laut „Guardian“ Behandlungen aller Art. Zuletzt wurde ein Medikament zur Kontrolle epileptischer Anfälle auf die Mängelliste gesetzt.
Der Apothekerverband Community Pharmacy England nannte die Lage beispiellos. „Apotheker kämpfen seit Monaten darum, verschreibungspflichtige Medikamente zu bekommen, aber das Problem ist schlimmer denn je“, sagte Verbandschefin Janet Morrison. Zudem müsse der NHS immer höhere Erstattungen für Arzneimittel bezahlen, die unter Marktpreis an Kunden verkauft wurden. Nach Angaben der Organisation Nuffield Trust ist die Zahl der aus der EU importierten Medikamente seit dem Brexit stark gesunken. Dies zeige ein höheres Risiko für Großbritannien im Falle von Lieferkettenproblemen.
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