Großbritannien

Lloyds: Kronzeuge statt Kartellstrafe

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Berlin -

Die britische Apothekenkette Lloydspharmacy hat sich bei der Versorgung von Pflegeheimen den Markt mit einem Wettbewerber aufgeteilt. Doch der Deal ist der Celesio-Tochter offenbar zu heiß geworden: Lloyds hat sich bei der zuständigen Wettbewerbsbehörde „Office of Fair Trading“ (OFT) gemeldet und das Kartell gemeldet. Als Kronzeuge umgeht die Kette damit eine Strafe.

Die Celesio-Kette soll zwischen Mai und November 2011 mit dem Unternehmen Total Medication Management Services (TOMMS) sowie Quantum eine Abmachung getroffen haben. Danach wurde vereinbart, dass Lloyds in England keine existierenden Kunden des Wettbewerbers beliefert und umgekehrt. Die Firmen versorgen laut OFT Pflegeheime mit verschreibungspflichten Medikamenten.

Die Wettbewerbsbehörde begann im März 2013 mit ihrer Untersuchung. Lloyds hat die OFT zuvor über das Kartell informiert. Die Kette muss keine Strafe befürchten, da sie der Behörde Informationen über die rechtswidrigen Absprachen zur Verfügung gestellt hat. TOMMS und Quantum müssen dagegen rund 388.000 Pfund zahlen, umgerechnet rund 471.000 Euro.

Die beiden Unternehmen haben laut OFT zugegeben, dass sie mit dem Kartell den Wettbewerb bei der Versorgung von Pflegeheimen behindern wollten. „Wir gehen streng gegen Unternehmen vor, die heimlich zusammenarbeiten, um Verbrauchern das Recht auf fairen Wettbewerb vorzuenthalten“, sagt eine Sprecherin.

Die vorliegende Marktabsprache wiege besonders schwer, da sich Pflegeheime um eine der am wenigsten geschützten Mitglieder der Gesellschaft, so eine Sprecherin.

TOMMS ist am Markt als Biodose Services aktiv und gehört genauso wie Quantum zur Firma Hamsard 3149. Biodose bietet Dosierungssysteme für private Verbraucher und Pflegeheime an.

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