Großbritannien

Boots kürzt 700 Stellen

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Berlin -

Wachsen und sparen, lautet die Devise bei Walgreens Boots Alliance (WBA). In Großbritannien werden bei der Apothekenkette Boots jetzt 700 Stellen gestrichen. Die Maßnahme sei Teil des Restrukturierungsprozesses und betreffe nur Jobs hinter den Kulissen, teilte der Konzern mit. Arbeitnehmer in den Filialen selbst seien nicht davon betroffen.

Der Stellenabbau sei Ergebnis der Übernahme durch Walgreens Ende vergangenen Jahres. Man wolle die Strukturen vereinfachen, um besseren Service anbieten zu können und Investments in Schlüsselgebieten fokussierter vorzunehmen, hieß es. Die Kürzungen seien nur für Großbritannien geplant.

Boots-Chef Simon Roberts sagte gegenüber dem Branchenmagazin Retail Week, man dürfe nicht selbstgefällig sein: Man habe in den vergangenen Jahren trotz anspruchsvoller Marktbedingungen eine solide Leistung abgeliefert, müsse aber stärker und vorwärtsgewandter agieren. Nur so könne man die schnell wechselnden Erwartungen der Kunden erfüllen.

Die Entscheidung habe man sich nicht leicht gemacht. Man habe Verständnis für die von Kürzungen betroffenen Mitarbeiter. Man wolle aber alles tun, um die eigenen Leute zu unterstützen, während Boots umgebaut werde. Gleichzeitig versuche man, für Kunden und Patienten besser zu werden. „Wir können es uns nicht leisten, ein Unternehmen zu führen, dessen Betrieb zu teuer ist“, sagte Roberts.

Teilweise müssten Mitarbeiter entlassen werden, aber auch durch Umschulungen und nicht zuletzt durch „natürliche Fluktuation“ könnten Ressourcen eingespart werden. In manchen Bereichen gebe es aber auch Mehrbedarf an Personal: So wolle man auch durch Umbesetzungen Sparpotenzial erschließen, zum Beispiel im digitalen Bereich und bei der Etablierung neuer Kundenangebote. Mit den betroffenen Mitarbeitern werde man zu gegebener Zeit Gespräche führen.

Die meisten Streichungen erwartet das Unternehmen in der Zentrale in Beeston bei Nottingham, insbesondere Stellen im Kundensupport und in der Verwaltung seien betroffen. Von den 60.000 Angestellten in Großbritannien sind etwa 4000 in der Zentrale beschäftigt, die übrigen verteilen sich auf etwa 2500 Filialen im ganzen Land.

2012 hatte Walgreens zunächst 45 Prozent der Boots-Anteile gekauft; Ende vergangenen Jahres wurden auch die restlichen Anteile übernommen. Bis 2017 sollen weltweit eine Milliarde US-Dollar eingespart werden; bei Walgreens haben Konzernchef Stefano Pessina und sein Team zusätzliches Potenzial von 500 Millionen Dollar entdeckt. 200 Filialen sollen dauerhaft aufgegeben werden, außerdem sollen Verwaltung, Infrastruktur und die Prozesse in den Geschäften reorganisiert werden. Auch in Deutschland wird seit Jahren gespart, demnächst steht der Umzug der Zentrale in Frankfurt an.

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