Apothekergewerkschaft gegen E-Zigaretten Franziska Gerhardt, 18.03.2014 11:00 Uhr
Die britische Apothekergewerkschaft Pharmacists' Defence Association (PDA) ruft ihre Mitglieder auf, keine E-Zigaretten zu verkaufen. „E-Zigaretten sollten nicht in Apotheken zu bekommen sein, bis ein geeignetes lizenziertes Produkt erhältlich ist“, heißt es in einer Mitteilung. Diese Lizenz wird in Großbritannien durch die „Medicines and Healthcare Products Regulatory Agency“ (MHRA) vergeben, die Regierungsbehörde für die Sicherheit von Arzneimitteln. Die Entscheidung des MHRA über E-Zigaretten wird allerdings nicht vor 2016 erwartet.
Die PDA rät ihren Mitgliedern, bei der Entscheidung über den Verkauf von E-Zigaretten zu bedenken, dass ihre Sicherheit und Qualität bisher noch nicht geprüft worden seien. Dagegen existierten andere Nikotin-Ersatzprodukte für die Apotheke, die bereits eine Lizenz hätten, beispielsweise Nikotinpflaster, -kaugummis, -tabletten und -inhalatoren.
Die Gewerkschaft teilte außerdem mit, der Verkauf von E-Zigaretten in der Apotheke würde der Öffentlichkeit suggerieren, sie seien effektiv und sicher. Außerdem gehörten einige E-Zigaretten-Marken zu Tabakunternehmen, und ihr Verkauf komme damit einem Gewerbe zugute, dessen Hauptprodukt massive Gesundheitsrisiken berge. „In Großbritannien sterben über 100.000 Raucher jährlich an den Folgen ihrer Sucht“, so die PDA. Auch die Apothekerkammer (Royal Pharmaceutical Society) spricht sich gegen Verkauf und Werbung für E-Zigaretten in Apotheken aus.
In den meisten der 750 Filialen der „Co-operative Pharmacy“, der drittgrößten Apothekenkette in Großbritannien, werden die E-Zigaretten dagegen ab Anfang April verkauft. Das meldeten britische Medien. Die Kette habe sich für die Marke Vype entschieden, weil darin „hochwertiges, den pharmazeutischen Anforderungen entsprechendes Nikotin“ verwendet werde und sich der Hersteller für eine MHRA-Lizenz beworben habe, so der Bericht.
Die „Co-operative Pharmacy“ habe in einer internen E-Mail an seine Mitarbeiter geschrieben, der Markt sei mit minderwertigen Produkten überflutet, darum habe man die Vype-Zigaretten ausgewählt, heißt es in dem Bericht. Apotheken der Kette „Boots“ (rund 2500 Filialen) verkaufen seit Februar E-Zigaretten der Marke „Puritane“. In den rund 1650 Lloyds-Apotheken gibt es seit Januar E-Zigaretten von Vype.
In Deutschland ist der Verkauf von E-Zigaretten in Apotheken zwar generell erlaubt, die Händler müssten dafür allerdings für jedes einzelne Produkt eine arzneimittelrechtliche Zulassung beantragen – ein zu teurer und langwieriger Prozess für die Händler, die darum lieber auf Tabakläden und das Internet setzen.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) rät vom Rauchen von E-Zigaretten ab. Auch zur Tabakentwöhnung seien sie nicht geeignet. Laut BZgA sind die langfristigen Auswirkungen des Rauchens von E-Zigaretten derzeit noch nicht untersucht. Insbesondere die Kombination der verschiedenen Inhaltsstoffe könne bei dauerhaften Konsum zu Gesundheitsschäden führen.