Großbritannien

Apotheker warnen vor Paracetamol-Challenge

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Berlin -

In Großbritannien weist der Apothekerverband auf die Gefahren der Paracetamol-Challenge hin und bittet die Pharmazeuten um besondere Aufmerksamkeit: Insbesondere, wenn jüngere Personen Paracetamol verlangten, sei Vorsicht geboten.

Unter dem Hashtag #paracetamolchallenge fordern sich Jugendliche in den sozialen Netzwerken gegenseitig zu der „Mutprobe“ auf, große Mengen des Schmerzmittels einzunehmen. Der Apothekerverband empfiehlt seinen Mitgliedern daher, auch die Mitarbeiter in Kenntnis von dem gefährlichen Spiel zu setzen, um bei der Abgabe von Paracetamol besondere Wachsamkeit walten zu lassen.

Obwohl Polizei und Schulen vielerorts bereits die Eltern über die Gefahren des Internet-Hype informiert haben, hält der Verband die Apotheker an, selbst Kontakt zu Schulen aufzunehmen, um Lehrer und Schüler über die Gefahren von Paracetamol und der unkontrollierten Einnahme des Mittels aufzuklären.

Der Verband erinnert daran, dass Kunden darüber informiert werden sollten, das Präparat nur entsprechend der Packungsbeilage anzuwenden. Auch auf potenzielle Überdosierungen durch die Kombination mit anderen Paracetamol-haltigen Arzneimitteln wird hingewiesen. Auf diese Weise könne die zugelassene Tageshöchstdosis schnell überschritten werden.

Symptome einer Paracetamol-Vergiftung sind Übelkeit und Erbrechen. Die Einnahme großer Mengen von Paracetamol kann außerdem zu Leberschäden, Hirnödemen, Enzephalopathie, Blutungen oder Hypoglykämie führen. Im schlimmsten Fall kann eine Paracetamol-Vergiftung sogar tödlich enden. Apotheker sollten den Patienten bei jedem Verdacht auf eine Paracetamol-Überdosierung zum Krankenhausbesuch raten, empfiehlt der Apothekerverband.

Tatsächlich herrscht Unklarheit, ob es die gefährliche Paracetamol-Challenge überhaupt gibt: Nachdem das britische Boulevardblatt „The Mirror“ vor dem Hype gewarnt hatte und von einer 19-Jährigen berichtete, die im Jahr 2011 an einer Paracetamol-Überdosis gestorben war, hatte sich sogar die Polizei per Twitter eingemischt: „Wir haben von der #paracetamolchallenge gehört. Haltet euch fern davon. Es führt zu Leber- und Nierenversagen... und zum Tod.“

Der Internetdienst snopes.com, der sich der Aufklärung von Gerüchten und Legenden verschrieben hat, meldete schließlich Zweifel an der Echtheit des Hypes: Es gebe keinen Beweis, dass die Challenge, bei der sich die Teilnehmer bei der Einnahme von Paracetamol filmen und das Video über soziale Netzwerke verbreiten sollen, so tatsächlich stattfinde.

Keine Suchanfrage zur Paracetamol-Challenge ergäben einen Treffer, bei dem Jugendliche bei der Einnahme des Schmerzmittels zu sehen seien. Vielmehr fänden sich tausende Tweets und Postings, die Teenagern davon abraten, an der Challenge teilzunehmen, oder Links zu Medienberichten, die von dem vermeintlichen Trend berichten.

Der so genannte Hoax, also eine viral gegangene Falschmeldung, birgt nun eine andere Gefahr. Das eigentliche Risiko der Challenge sei, dass Jugendliche auf die Idee gebracht werden könnten, das gefährliche Experiment zu wagen. Tatsächlich gebe es aber keinen Hinweis, dass die Challenge in der Realität stattfinde. Wie viele andere Internetphänomene dieser Art sei auch die Paracetamol-Challenge unpraktisch, unplausibel und von geringem Wert für junge Leute.

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