Großbritannien

Suspendiert nach Apothekentest

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Berlin -

Apothekentests von Fernsehsendern sorgen immer wieder für Ärger unter den Apothekern. Aber es geht auch schlimmer: In Großbritannien wurden fünf Apotheker suspendiert – nachdem der Sender BBC bei Apothekentests aufgezeigt hatte, dass verschreibungspflichtige Arzneimittel ohne Rezept abgegeben wurden. Nun, zwei Jahre nach der Sendung, wurde ein weiterer Apothekenleiter bestraft. Eine Mitarbeiterin hatte Amoxicillin und Viagra an einen Undercover-Reporter abgegeben.

Die BBC-Testkäufer hatten Ende 2012 über mehrere Wochen hinweg in den westlichen Teilen der Hauptstadt immer wieder versucht, verschreibungspflichtige Arzneimittel ohne Rezept zu bekommen. In neun Apotheken waren sie damit erfolgreich. Insgesamt erhielten die Reporter 288 Valium-, 21 Temazepam-, 294 Amoxicillin- und 24 Viagra-Tabletten sowie eine Flasche Oramorph (Morphin).

Die Sendung sorgte in Großbritannien für Empörung. Das Gesundheitsministerium forderte die Apothekerorganisationen auf, endlich aktiv zu werden. Entsprechend hart waren die Strafen. Die Apothekerkammer verhängte gegen fünf Apotheker Berufsverbote von jeweils einem Jahr.

Diese Strafe traf nun einen weiteren Apothekenleiter. Er hatte Medienberichten zufolge zunächst argumentiert, dass er seiner Mitarbeiterin das Amoxicillin zwar ausgehändigt habe, aber nicht davon ausgegangen sei, dass es verkauft würde.

Das Videomaterial überzeugte das zuständige Komitee der Kammer demnach allerdings davon, dass er sehr wohl von dem Verkauf gewusst habe. Außerdem zeigten die Filmaufnahmen, dass der Apotheker seine Aufsichtspflicht verletzt habe, als die Mitarbeiterin wenige Meter von ihm entfernt Viagra gesucht habe.

Allerdings hielt die Kammer dem Apotheker zugute, dass er in einem schwierigen Umfeld gearbeitet habe: Der junge und relativ unerfahrene Apotheker sei in einer Apotheke tätig gewesen, in der Personal und Kunden vor allem Arabisch gesprochen hätten. Er habe sich kulturell und sprachlich isoliert gefühlt und sei daher eingeschüchtert und überwältigt von seinem Arbeitsumfeld gewesen, so die Kammer. „Er hatte nicht den Mut, einzugreifen oder das Personal zu kontrollieren.“

Das Komitee sah die Arbeitsumstände als ungewöhnlich an und erklärte: „Wir sind überzeugt, dass er im Herzen nicht unzuverlässig oder ohne Verständnis für das korrekte Verhalten ist, das von einem Apotheker erwartet wird.“

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