Großbritannien

Kammer kürt Sterne-Apotheken

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Berlin -

Die britische Apothekerkammer will ihre Mitglieder benoten. Vier Prädikate sollen nach Inspektionen vergeben werden. Die Pharmazeuten sind gegen das System: Die Bestnote sei unmöglich zu erzielen, lautet einer der Kritikpunkte.

Bei den Inspektionen werden die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, die Kompetenz der Angestellten sowie die Ausstattung und Einrichtung der Apotheke überprüft. Die Inspekteure nehmen auch Arbeitsabläufe, Kundengespräche, bestehende Versicherungen und den Umgang mit Datenschutz unter die Lupe. Meist wird vorher schriftlich angekündigt, dass in den nächsten vier bis sechs Wochen eine Inspektion stattfinden wird.

Seit November wird ein neues Bewertungsschema getestet: Mangelhaft, befriedigend, gut oder ausgezeichnet, kann das Urteil nach den Plänen der Kammer lauten. Nach Abschluss des Modellprojekts sollen die Noten auch öffentlich erscheinen – geplanter Zeitpunkt ist laut Kammer „später in diesem Jahr“.

Apothekeninhaber und Verbände zweifeln jedoch am Sinn dieses Systems. Man solle besser nur mit „bestanden“ oder „durchgefallen“ bewerten. Ein Sprecher der Kammer kontert, ein solcher Minimalansatz würde die Apotheken nicht ausreichend auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereiten. Zudem sei das Bewertungssystem sei nach ausführlicher Beratung mit den Apothekern erstellt worden. Vor der endgültigen Festlegung werde man aber das Feedback der Apotheker berücksichtigen.

Kritik am Notensystem kommt von der Phoenix-Kooperation Numark. Geschäftsführer John D'Arcy sagte, die Kammer schwinge sich zu einer Institution wie dem Hotel- und Reiseführer Guide Michelin auf, der ein bis drei Sterne für hervorragende Restaurants vergibt. Tatsächlich sei die Kammer aber nur eine Behörde, und Kunden wollten hauptsächlich wissen, ob eine Apotheke sicher arbeite oder nicht.

D'Arcy sagte auch, die Kriterien für eine Bewertung mit der Note „ausgezeichnet“ seien noch nicht ausreichend definiert. Claire Ward, Chefin des Verbands der unabhängigen Apotheken, betonte, es sei derzeit schier unmöglich für eine Apotheke, diese Bestnote überhaupt zu erreichen.

Um als „ausgezeichnet“ eingestuft zu werden, muss eine Apotheke nach den Regeln entweder die eigene Innovationskraft unter Beweis stellen oder „einzigartige Dienstleistungen“ anbieten, die den Bedürfnissen ihrer Zielgruppe entsprechen und von denen andere Apotheken lernen können.

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