Großbritannien

20 Millionen Pfund für Arzneimittelchecks Benjamin Rohrer, 25.03.2013 14:20 Uhr

20 Millionen extra: Eigentlich sollten die Arzneimittelchecks in britischen Apotheken nur bis März laufen, jetzt bekommen die Apotheker aber neues Geld. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Auch in Zukunft sollen Großbritanniens Apotheker Chronikern Arzneimittelberatungen anbieten und dafür entlohnt werden. Die britische Regierung hat beschlossen, die sogenannten „New Medicine Services“ (NMS) vorerst um ein halbes Jahr zu verlängern. Den Pharmazeuten sollen bis Oktober insgesamt 20 Millionen Pfund zur Verfügung gestellt werden, also umgerechnet etwa 23 Millionen Euro.

Die NMS richten sich an Patienten mit den chronischen Krankheiten Asthma, COPD, Typ-2-Diabetes, Gerinnungsstörungen und Bluthochdruck. Bekommt der Patient eine neue Dauermedikation verschrieben, sind drei Beratungstermine vorgesehen: Bei der ersten Konsultation soll der Pharmazeut auf Nebenwirkungen, Wechselwirkungen sowie die Einnahmedauer hinweisen. Beim zweiten und dritten Gespräch, das auch per Telefon erfolgen kann, soll der Apotheker die Compliance überprüfen. Einnahmefehler sollen dem Arzt mitgeteilt werden.

Als Voraussetzung für die Teilnahme muss jede Apotheke dem staatlichen Gesundheitsdienst NHS nachweisen, dass sie über einen separaten Beratungsraum verfügt. Jeder einzelne Apotheker muss einen Kurs über Arzneimittelberatungen absolviert haben.

Jede teilnehmende Apotheke erhält als Anfangshonorar 750 Pfund, das laufende Honorar differiert je nach Anzahl der verschriebenen Medikamente und Anzahl der Beratungen.

2011 hatte die Regierung die Beratungen ins Leben gerufen: Den Apothekern waren für die Jahre 2011 und 2012 jeweils 55 Millionen Pfund zur Verfügung gestellt worden. Bis März 2013 sollten die NMS angeboten werden, um danach über deren Zukunft zu entscheiden. Die Universität Nottingham war damit beauftragt worden, die Dienstleistung zu evaluieren.

Sollte die wissenschaftliche Überprüfung einen Patientennutzen feststellen, sollen die NMS ohne zeitliche Begrenzung weitergeführt werden. Noch hat die Universität ihre Prüfung allerdings nicht abgeschlossen. Der Apothekerverband teilte den Pharmazeuten daher mit, dass sie weiterhin Termine mit ihren Patienten vereinbaren können.

Die NMS sind nicht die einzigen Arzneimittelchecks, mit denen die Pharmazeuten der Insel dazu verdienen können: Im Rahmen der so genannten Medicine Use Reviews (MUR) können sie schon seit Jahren Beratungen anbieten: MUR werden aber nur einmalig und lediglich bei Arzneimitteln mit starken Nebenwirkungen durchgeführt.