USA

Google tappte in Apotheken-Falle

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Berlin -

Wie prüft man, ob sich ein Weltkonzern an die Vorschriften hält? Ganz einfach: Man stellt ihm eine Falle. Im Auftrag der US-Regierung versuchte ein verurteilter Trickbetrüger, Google zur Annahme unerlaubter Werbeanzeigen zu verleiten. Mit Erfolg. Weil der Internetriese am Ende eine halbe Milliarde US-Dollar als Vergleich zahlte, bekommt der angebliche Versandapotheker jetzt einen Teil seiner Strafe erlassen.

 

Laut einem Bericht des Wall Street Journals (WSJ) gab sich David Whitaker, verurteilt wegen Trickbetrugs, im Auftrag des Justizministeriums vier Monate lang als Vertreter einer kanadischen Versandapotheke aus, die bei Google Werbung für Steroide, Betäubungsmittel und die Abtreibungspille RU-486 schalten wollte.

Die Ermittlungsbehörden unterstützten ihn, indem sie Scheinfirmen gründeten, falsche Identitäten erfanden und ihn mit Geld versorgten. Unter seinem Decknamen „Jason Corriente“ überwies Whitaker Google im Laufe der Undercover-Aktion 200.000 US-Dollar – Geld, das von einem Regierungskonto stammte.

„Es war für Google offensichtlich, dass meine Website keine lizensierte Apotheke darstellte. Trotz dieses Wissens gewährte mir Google einen großzügigen Kreditrahmen“, erklärte Whitaker gegenüber dem WSJ.

Im Geschäft mit dem illegalem Versand von Rx-Medikamenten kannte sich Whitaker übrigens bereits aus: 2006 hatte er einen eigenen Online-Versand in Mexiko gegründet, der sich auf den Handel mit Steroiden und Wachstumshormonen spezialisiert hatte. 2008 lieferte ihn die mexikanische Regierung an die US-Justiz aus. Auf einen Mann mit solchen speziellen Kenntnissen hatte die Behörde nur gewartet.

Mit Whitakers Hilfe konnten die Ermittler Google nachweisen, dass die Anzeigen-Verkaufsleiter wissentlich verbotene Werbung angenommen und die illegalen Aktivitäten der Versandapotheken geduldet hatten. Mehr noch: Die Ermittler fanden heraus, dass selbst Google-Gründer Larry Page über die unlauteren Geschäftspraktiken informiert war.

Das Ende der Geschichte ist rasch erzählt: Aufgrund der erdrückenden Beweislage blieb der Internetkonzern keine andere Wahl, als einer Vergleichszahlung in Höhe von 500 Millionen Dollar zuzustimmen. Auch für Whitaker zahlte sich seine Mitarbeit aus: Sein Strafmaß wurde auf eine Gefängnisstrafe von sechs Jahren reduziert. Für sein Alter Ego „Jason Corriente“ endete die Undercover-Operation allerdings tragisch: Der fiktive Charakter wurde offiziell für tot erklärt.

 

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