Der österreichische Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) war am gestrigen Dienstag zu Besuch in Wien-Simmering. Dort besichtigte er das Krisen-Medikamentenlager des Großhandelsverbands Phago. Der Anlass war hochaktuell: Es ging um die gerade erst gesetzlich geregelte Erhöhung der Arzneimittelbevorratung gegen Engpässe.
Verbandschef Andreas Windischbauer vom Branchenprimus Herba Chemosan stellte das speziell für Krisenzeiten entwickelte Medikamentenlager vor.: „In den 23 Lagern des Arzneimittel-vollgroßhandels liegt aktuell gerade der Sicherheitsbestand an mehr als einer Tonne Grundwirkstoff für kritische Schmerz- und Fieber Arzneimittel sowie Antibiotika inklusive Hilfsstoffen und Verpackung. Allein damit können fast 300.000 Patientinnen und Patienten als Überbrückung durch magistrale Zubereitungen versorgt werden. Bei Akutbedarf können wir die Wirkstoffe jederzeit an die Apotheken ausliefern.“
Die Großhändler haben ein Frühwarnsystem eingerichtet. Dieses System sendet fortlaufend Meldungen über Lieferengpässe an das Gesundheitsministerium und die Sozialversicherung. So können diese bei Bedarf rechtzeitig Maßnahmen ergreifen.
Lieferengpässe sind nach wie vor ein großes Problem im Gesundheitswesen. Das Paket an Maßnahmen, das präsentiert wurde, hilft dabei, die Arzneimittelversorgung in Österreich für diesen Winter zu gewährleisten. Laut Windischbauer ist jedoch eine zusätzliche Maßnahme notwendig, um die Versorgung weiterhin zu sichern.„Damit wir Arzneimittelvollgroßhändler nicht nur kurzfristig, sondern auch für die nächste Wintersaison 2024/25 gewährleisten können, alle Medikamente weiterhin zu führen, brauchen wir eine Verlängerung des Infrastruktursicherungsbeitrags.“
Das entsprechende Gesetz kompensiert dem Großhandel einen Teil der Mehrkosten. Diese seien im Verlauf der letzten Jahre entstanden. Die Regelung im Gesetz gilt derzeit bis August 2024.
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