Eine Apothekerin aus dem französischen Département Deux-Sèvres muss ihre Kassenzulassung für einen Monat abgeben, weil sie ihre Generikaquoten nicht erfüllen konnte. Ab dem 15. September gibt es in der Ortschaft Airvault daher Medikamente nur noch gegen Bares. Einen Schuldigen hat die Apothekerin auch schon ausfindig gemacht: den Dorfarzt.
Normalerweise haben die Apotheken in dem im Nordwesten Frankreichs gelegenen Département derzeit eine Generikaquote von rund 80 Prozent zu erfüllen. Auf nationaler Ebene wurde der Zielwert erst kürzlich von 80 auf 85 Prozent angehoben. Die regionalen Niederlassungen des französischen Gesundheitsdienstes können flexibel auf Abweichungen reagieren: Oft erhalten Apotheker Abmahnungen und versuchen dann ihre Quote zu erhöhen.
Die Apothekerin aus Airvault hatte in den vergangenen Jahren mehrere Mahnungen kassiert: „2011 lag ich bei 30 Prozent, in diesem Jahr konnte ich mich immerhin um 20 Prozent verbessern“, so die Pharmazeutin. Der Gesundheitsdienst hatte ihr allerdings vorgeschrieben, mindestens 60 Prozent Generika abzugeben.
Der Gesundheitsdienst betritt mit dieser Sanktion Neuland: 2009 war zwei Apothekern für jeweils 15 Tage die Konzession entzogen worden. Einen kompletten Monat ohne Kassenzulassung gab es in Frankreich als Sanktion noch nie.
Die Apothekerin will gegen die Entscheidung Klage einreichen – schließlich treffe nicht sie die Schuld, sondern den Mediziner des Ortes: „Fast auf jedem Rezept kreuzt der Arzt 'Bitte nicht substituieren' an. Ich muss mich doch daran halten“, so die Pharmazeutin. Zudem sei sie davon überzeugt, dass der Gesundheitsdienst an ihr ein Exempel statuieren wolle, um die Quote anderer Apotheken indirekt hoch zu treiben.
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