Italien

Generikafirma vertreibt Original

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In Zeiten wegbrechender Patente und leerer Pipelines wird das Generikageschäft auch für Originalanbieter immer wichtiger. Die Strategien sind unterschiedlich: Während Novartis und Sanofi eigene Generikamarken haben, lassen Pfizer, UCB oder Janssen-Cilag ihre Originalprodukte gegen die hauseigene INN-Konkurrenz antreten. Daiichi Sankyo geht noch einen Schritt weiter: In Italien hat der Außendienst der Generikatochter Ranbaxy fortan zwei Altoriginale des Mutterkonzerns im Gepäck.

Konkret geht es um die Markenprodukte Lopresor (Metoprolol) und Congescor (Bisoprolol). Für beide Medikamente ist der Patentschutz vor Jahren abgelaufen; es gibt zahlreiche Generika. Ranbaxy soll allerdings bei der Preisschlacht nicht selbst mitmischen, sondern anstelle eigener Produkte die Originalpräparate vertreiben.

Die Idee ist einfach: Italiens Apotheker sind verpflichtet, das preiswerteste generische Medikament anzubieten - es sei denn der Patient entscheidet sich für ein anderes Präparat und zahlt den Aufpreis. Die größten Chancen dürften sich daher die Hersteller von Markenprodukten ausmalen - und damit rücken für die Originatoren erstmals die Apotheker in den Fokus.

Weil Daiichi Sankyo keinen Apothekenaußendienst hat, bekommen die Vertriebler der Generikatochter die beiden Produkte mit. Auf diese Weise verschaffe man sich einen direkten Zugang zu den Apotheken, heißt es bei Daiichi Sankyo. Bei den Ärzten, besonders Kardiologen und Internisten, wird der eigene Außendienst beide Präparate weiter vermarkten.

Für die deutsche Ranbaxy-Tochter Basics gibt es laut Daiichi Sankyo bislang keine ähnlichen Pläne.

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