Griechenland

Generalstreik der Apotheker

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Berlin -

Die Stimmung ist aufgeladen in Griechenland. Eine Streikwelle rollt über das ganze Land: Staatliche Krankenhäuser haben geschlossen, Privatpraxen sind dicht, die Metro fährt nicht mehr. Seit heute sind auch alle rund 1200 griechischen Apotheken zum Streik aufgerufen. Grund ist eine Abstimmung des Parlaments über das neue, 13,5 Milliarden Euro schwere Sparpaket. Aus Protest werden Apotheker vor das Athener Parlament ziehen.

Seit Tagen demonstrieren verschiedene Berufsgruppen wegen der erneuten Kürzungen der Regierung. Vorgesehen sind unter anderem Einschnitte bei Gehältern und Renten sowie ein Stellenabbau im öffentlichen Dienst. „Das ganze Land steht still und es wird sehr voll werden auf den Straßen“, sagt eine Apothekerin aus Athen. Arzneimittel werden landesweit dann nur noch über notdiensthabende Apotheken abgegeben.

Von den Streiks erhofft sich die Apothekerin, dass die Sparmaßnahmen die Bevölkerung nicht wieder so hart treffen. Stattdessen sollten aus ihrer Sicht die Banken stärker in die Pflicht genommen werden. Doch viel Hoffnung auf eine Kehrtwende hat sie nicht. Die Apotheker hatten sich zuvor bereits mehrfach an Streiks und Protesten beteiligt.

Die Regierung muss dem Sparpaket zustimmen, um weitere Gelder von der Europäischen Union, der Europäischen Zentralbank (EZB) und dem Internationalem Währungsfonds (IWF) zu erhalten. Zum zweitägigen Generalstreik, der bereits am Dienstag begonnen hatte, haben die beiden größten Gewerkschaftsverbände des Landes GSEE (Privatsektor) und ADEDY (öffentlicher Dienst) aufgerufen.

Auch auf der Insel Kreta legen die Apotheker ihre Arbeit nieder. Eine Apothekerin aus der Hauptstadt Heraklion will ihre Offizin schließen. Zur Mittagszeit wird sie auf die Straße gehen. Die Apothekerin fordert ein Ende der harten Sparmaßnahmen der Regierung.

Momentan gebe es von der Regierung kein Geld für die Abgabe von Rx-Arzneimitteln, sagt die Apothekerin. Auch auf Kreta sei es schwer, überhaupt von den Großhändlern beliefert zu werden. Arzneimittel gebe es nur gegen Vorkasse. Das Geld dafür erwirtschafte sie aus dem Verkauf von Apothekenkosmetik, Babybedarf, Nahrungsergänzungsmitteln oder Tee.

Die Apothekerinnen wünschen sich eine stabile Zukunft für ihren Berufsstand: „Die Regierung sollte zulassen, dass wir beispielsweise auch Blut entnehmen dürften, um unser Angebot zu erweitern.“ Seit Monaten nehmen sie für die Versorgung der Patienten rote Zahlen in Kauf. Wenn sich die Situation nicht ändere, drohe auch ihr die Schließung.

Die Gesundheitsversorgung hat sich in den vergangenen Monaten nicht verbessert. Die Regierung schuldet den Apothekern nach wie vor Geld, die Hersteller wollen nicht liefern. „Der Mangel an Medikamenten hat sich weiter verschärft“, breichtet die Apothekerin. Oft müsse sie Patienten an Kollegen verweisen, da sie die Arzneimittel nicht erhalte. Aus Geldmangel müssten zudem immer mehr Apotheken schließen.

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