USA

Frühwarnsystem für Lieferengpässe

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In den USA haben Kliniken immer häufiger mit Lieferengpässen bei sterilen Fertigarzneimitteln zu kämpfen. Die Generika-Industrie hat nun ihre Hilfe angeboten: Der Verband der Generikahersteller (GPhA) hat ein elekronisches Meldesystem entworfen, das drohende Lieferengpässe frühzeitig ausfindig machen soll. Mit ihrem System wollen die Generika-Hersteller offenbar strengeren Überprüfungen der Arzneimittelbehörde (FDA) zuvor kommen.

Die Zahl der gar nicht oder nur schwer erhältlichen Rx-Präparate hat sich zwischen 2005 und 2010 von 61 auf 178 pro Jahr fast verdreifacht. Durch Groß- und Zwischenhändler, die knappe Arzneimittel illegal horten, um die Preise künstlich in die Höhe zu treiben, wird das Problem laut US-Regierung noch verschärft.

Der Generika-Verband hat nun vorgeschlagen, dass Hersteller drohende Engpässe nicht an die FDA melden, sondern über ein elektronisches Meldesystem direkt an alle anderen Hersteller sowie Groß- und Zwischenhändler. Das System solle von einer unabhängigen dritten Partei überprüft und verwaltet werden. Damit Arzneimittel nicht strategisch gehortet werden, sollen die Hersteller keine Preisinformationen an das System weitergeben. Durch die direkte Weiterleitung der Informationen sollen andere Hersteller ihre Produktionen schneller anpassen können. Das System wird nun von der Wettbewerbsbehörde FTC überprüft und soll im Frühjahr 2012 starten.

Bislang sind die Firmen nur zu einer Meldung verpflichtet, wenn sie der einzige Anbieter eines Arzneimittels sind. Viele Unternehmen teilen daher erst spät oder gar nicht mit, dass sie die Produktion einstellen oder reduzieren. Anfang November hatte US-Präsident Barack Obama daher die FDA dazu aufgerufen, den Druck auf Hersteller zu erhöhen und eventuelle Mängel zu registrieren. Die FDA hat jedoch nur beschränkte Möglichkeiten: Sie darf Hersteller beispielsweise keine Vorgaben zur Produktion machen.

 

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